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Interessantes über die MS

Zur EAE

Es bleibt die alte Frage offen, inwieweit EAE ein realistisches Modell für MS ist. Auf diese Frage gäbe es sicher schon heute eine näherungsweise Antwort (z. B. indem man zählt, wieviele Substanzen bei EAE, aber nicht bei MS funktioniert haben) aber niemand will diese Antwort; denn wenn sie ungünstig ausfällt, was bliebe dann noch zu untersuchen, immer mit dem Vorwand es gehe "in Wahrheit doch um multiple Sklerose"?

Ohne Anhaltspunkte, in welchem Grad das sogenannte Tiermodell die echte MS wiederspiegelt, hängen Aussagen über einen etwaigen Wert für die Therapie völlig in der Luft. Und das wissen die auf ihrem Fachgebiet sicher untadeligen Wissenschaftler auch. Sehen Sie sich bloß die stilistischen Verrenkungen an: "Eröffnen" heißt noch lange nicht "fix und fertig Hinstellen", "möglicherweise" heißt nicht "sicher", "Ansätze" sind noch lange keine fertigen Medikamente, geschweige denn Behandlungserfolge. Aber man will sich's nicht verderben mit der Presse, denn hat man Presse, hat man öffentliche Aufmerksamkeit, und das heißt auch Fördermittel. Und was direkt falsches sagt man ja auch gar nicht. Wieweit Journalisten dem Interviewten griffige Formulierungen in den Mund zu legen versuchen, weiß ich nicht. Möglich wäre schon, daß der Interviewer fragt: "Könnte man denn sagen, Herr Professor,m daß ihre Ergebnisse auch für die Therapie der multiplen Sklerose Bedeutung bekommen können?"

Da müsste der Interviewte schon knallhart sein, zu antworten: "Nein, so kann man das bestimmt nicht ausdrücken. Erstens wissen wir ja noch gar nicht, ob MS überhaupt eine Autoimmunkrankheit ist. Glauben Sie außerdem im Ernst, daß wir nach einer reinen Beobachtung von bestimmten Vorgängen im Tiermodell schon das Rezept in der Tasche haben, sie abzustellen, und zwar bei Menschen? Und dann wissen wir doch erst recht noch nicht, ob eine solche gewaltsame Unterdrückung nicht einen Haufen Schaden anrichtet, nach Antegren sollte das inzwischen jeder kapiert haben."

Dr. med. Rainer Hesse in einem Kommentar in der "Blickpunkt" 3/2005.


De- und Remyelinisierung

In der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark findet man bei Menschen mit MS typische Veränderungen - die sogenannten Plaques. Sie werden durch eine Enzündung hervorgerufen, die zur Zerstörung von Teilen der Myelinscheide führt (=Demyelinisierung). Die akute Entzündung klingt dann meist im Laufe mehrer Wochen ab. Der Schaden allerdings, der an den Myelinscheiden entstanden ist, kann durch Remyelinisierung ersetzt werden, das heißt: Myelin wird neu gebildet.

Bleibt die enscheidende Frage, inwieweit diese Remyelinisierung eine funktionsfähige Reparatur ist. Das remyelinisierte Gewebe ist fest und hart. Der Begriffsteil "Sklerose" in dem Krankheitsnamen bezeichnet diesen Zustand und leitet sich auch dem griechischen skleros = hart, spröde. Das Axon ist folglich nicht mehr in der Lage, Nervensignale weiterzuleiten. Das remyelinisierte Axon führt zu einer verlangsamten Übertragung elektrischer Signale beziehungsweise der vom Gehirn ausgesandten Informationen.

MS und Physiotherapie, Biogen Informationsserie 4; Biogen GmbH; 2002; ID-Nr. 2002/11-AV02-PAN-1697

Die wichtigsten Wirkungen von Kortikosteroiden bestehen in einer

Manchmal lassen sich diese Wirkungen im Magnetresonanztomogramm (MRT, siehe S. 117) verfolgen. So ist eine mit Ödemen einhergehende Kontrastmittelaufnahme von MS-Herden ein Zeichen eines akuten Schubes, die sich häfig unter der Behandlung zurückbilden. Allerdings hält diese Wirkung nur kurzfristig an, und manchmal zeigen sich schon eine Woche nach Beendigung einer Kortikosteroidbehandlung neue Veränderungen im MRT.

Insgesamt verkürzt und mildert eine Akutbehandlung mit Kortikosteroiden die Schübe mit den entsprechenden Beschwerden und beschleunigt die nachfolgende Erholung. Der langfristige Krankheitsverlauf wird allerdings nicht beeinflusst, sodass eine länger dauernde Gabe nicht sinnvoll und wegen der dann zwangsläfig auftretenden Nebenwirkungen (siehe S. 173) auch nicht möglich ist.

Aus: Behandlungsmöglichkeiten bei Multiple Sklerose. Dr. med. Günter Krämer, Prof. Dr. med. Roland Besser, Serono GmbH
Erste Veröffentlichung: 16.01.2004 Hinweise, Anmerkungen, Fragen? © 2004-2005 Oliver Lenz
Letzte Änderung: 28.10.2005 Mail oder Gästebuch
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