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Tun, was man sagt oder sagen, was man tut

Aus Kenjiro Yoshigasaki: Reise ins unbekannte Ich

Von früher Kindheit an wird man dazu erzogen zu tun, was man sagt. Das fängt schon früh an, wenn zum Beispiel die Eltern fragen, wie viele Kartoffeln das Kind essen will. Auch wenn das Kind nicht weiß, was es sagen soll, sagt es "drei", um seine Eltern zu erfreuen. Wenn das Kind beim Essen feststellt, daß es eigentlich nur zwei Kartoffeln will, bekommt es Schwierigkeiten mit seinen Eltern, die sagen: "Du mußt jetzt drei Kartoffeln essen, weil du das gesagt hast." Mit der Zeit lernen Kinder zu tun, was sie gesagt haben. Aber so übt man Zwang auf sich selber aus und es entsteht immer mehr Spannung im Körper.

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Die Leute um einen herum wollen immer wissen, was man in Zukunft tun wird, und man muß darauf eine Antwort geben. Um diese Frage beantworten zu können, muß man vermuten können, was man wohl in der Zukunft machen wird. Man muß sich selbst kennen, und dann versteht man auch, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten wird. Man kann auch sagen, was man tun wird, und dennoch frei sein von dem, was man gesagt hat.

Zunächst sollte man dabei möglichst wenig Auskünfte geben. Es ist leichter, wenn man sich sich eine Zeit lang zurückziehen kann. Dann hat man keine Verpflichtungen und kann sich darauf konzentrieren, sich selbst zu beobachten. Wenn man dies beibehält, beginnt man sich selbst zu erkennen, und man wird seine zukünftigen Handlungen immer präziser vorhersagen können. Dann kann man ein freies Leben führen.


Erste Veröffentlichung: 24.01.2008 Hinweise, Anmerkungen, Fragen? © Kenjiro Yoshigasaki
Letzte Änderung: 24.01.2008 Kontaktformular>
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