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Statistik: Geschlechterverteilung und Bayes - 2. Teil

Geschrieben von stefan am 09. August 2005 18:56:34:

Als Antwort auf: Re: Hilfe? geschrieben von Oliver Lenz am 09. August 2005 18:32:10:

Nichts leichter als das! Na dann komm mal mit:

Ganz aktuell sind ganz genau 43 Frauen und 20 Männer in Behandlung.

[Die Männer sind wesentlich schwerer betroffen (von was auch immer als die Frauen so im Schnitt), aber das tut ja nix zur Sache. "MS" haben wohl ca 16 Frauen und 8 Männer, aber das tut ja auch nix zur Sache.]


Geschrieben von Oliver Lenz am 10. August 2005 00:31:17:

Als Antwort auf: Re: Hilfe? geschrieben von stefan am 09. August 2005 18:56:34:

Auweh. Solche Zahlen habe ich zwar vermutet, aber jetzt, wo ich sie
vor mir sehe, bin ich doch verblüfft. Die betrachtete Physiotherapie
ist aber nicht irgendwie besonders für Frauen eingerichtet?

Na gut, fangen wir erstmal "klassisch" an:
Nullhypothese: Frauen/Männer verhalten sich wie 50/50.
Dann beträgt der "P-Wert" der Beobachtung 43/20 0,26%.
Da dieser Wert kleiner 5% ist, wird die Nullhypothese "verworfen".
(Was auch immer "verwerfen" heißen soll, beim "Einsicht gewinnen"...)

Jetzt Bayes:
Das Modell sei wieder eine Urne mit grünen und gelben Erbsen.
Das Füllungsverhältnis soll per Definition eines der folgenden
fünf Verhältnisse betragen. Entweder 50/50 oder 55/45 oder 60/40
oder 65/35 oder 70/30. Jedes Füllungsverhältnis soll zu Beginn
gleichwahrscheinlich sein (also 20%).

Ich untersuche nochmal meine erste Stichprobe von 79:61:
Es ergeben sich damit folgende Wahrscheinlichkeiten für die
Verteilung in der Urne:
50/50: 15,18%
55/45: 45,73%
60/40: 33,51%
65/35: 5,42 %
70/30: 0,16 %

Jetzt haben wir die zweite Stichprobe 43:20 vor uns.
Die Füllungsverhältnisse sind aber nicht mehr gleichwahrscheinlich,
sondern haben durch die erste Stichprobe die obigen neuen Werte bekommen!

Mit diesen neuen Werten für die Wahrscheinlichkeit der Verteilung
in der Urne betrachte ich die 43:20 Stichprobe und ermittle daraus
wieder neue Wahrscheinlichkeiten:
50/50: 0,90%
55/45: 19,87%
60/40: 58,22%
65/35: 20,36%
70/30: 0,65%

Aha.
Wie gesagt, hier gibt es nichts zu "verwerfen".
Was wir suchen, ist Einsicht in das Geschlechterverhältnis
bei den Patienten in einer Physiotherapie in Deutschland!

Liebe LeserInnen: Ich bitte um weitere Daten!!
Wie ist das Geschlechterverhältnis in "Eurer" Physiotherapie?

Meine ganz geheime Vermutung ist ja, daß etwa ein 2:1-Verhältnis
herauskommen wird. Irgendwie kommt mir dieses Verhältnis bekannt vor... ;-)

@Stefan: Wenn 16 Frauen und 8 Männer mit MS in der Physiotherapie sind:
Läßt sich irgendwie objektivieren, wie stark die Patienten betroffen sind?
Bspw.:
Gefähig: ___ Frauen und ___ Männer,
Gehfähig mit Rollator/Stock: ___ Frauen und ___ Männer,
Rollstuhlpflichtig: ___ Frauen und ___ Männer.
Ich würde ja wieder vermuten, daß die Männer relativ stärker betroffen sind. 

Erste Veröffentlichung: 10.08.2005 Hinweise, Anmerkungen, Fragen? © 2005 Oliver Lenz
Letzte Änderung: 10.08.2005 Mail oder Gästebuch
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