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Statistik: Kritisches Lesen medizinischer Studien

Geschrieben von Oliver Lenz am 23. März 2004 14:47:07:

Die beiden Artikel stammen aus der Schweizer Medizin Forum, sind aus 2001 und stehen online:

Ihr müßt die Suchfunktion der Seite benutzen. Ihr werdet fündig im Heft 7-2001 auf den Seiten 161-165 (Teil I) und den Seiten 166-171 (Teil II).

Für mich sind die Artikel interessant, denn sie zeigen auf, dass ein kritischer Umgang mit wissenschaftlichen medizinischen Veröffentlichungen notwendig ist.

Immerhin sind es solche Veröffentlichungen, auf die der sanfte Druck auf MS-Patienten beruht, mit einer Therapie zu beginnen. Daher beschäftige ich mich mit diesem Thema.

Einleitung:

«Evidence-based medicine» verlangt, dass unsere klinischen Entscheide im Alltag (und mögen sie noch so simpel sein, wie beispielsweise der Entscheid, beim einen Patienten die Senkung zu bestimmen und beim anderen nicht) auf wissenschaftliche Evidenz abgestützt werden [1].

Die Beschäftigung mit Fachliteratur ist somit unabdingbare Basis unserer täglichen Arbeit, auch für die Kollegen in Praxis und Spital, die sich nicht direkt an klinischen Forschungsprogrammen beteiligen.

Mdizinische Fachliteratur ist denn auch leicht erhältlich: Sie proliferiert sogar in einem Maß, das kaum mehr überblickbar ist. Literatursuchprogramme im Internet, «Journals online», Kongress-Abstracts auf CD-ROM und dergleichen erleichtern die thematisch gesteuerte Suche nach Literatur zu einem bestimmten Problem.

Der «evidence-based medicine» wären somit in der Praxis und im Klinikalltag trotz Zeitdruck Tür und Tor geöffnet? Die kritische Lektüre eines durch Blättern oder «Surfen» aufgespürten Artikels wird jedoch um so wichtiger, je einfacher sich die Literaturernte gestaltet.

Man darf getrost davon ausgehen, dass nicht alles, was an medizinischer Fachliteratur publiziert wird oder im Internet «heruntergeladen» werden kann, höchsten wissenschaftlichen Qualitätsansprüchen genügt.

Thematisch wären Literatur zur Pathogenese verschiedener Krankheiten, zu Problemen der Diagnostik und schliesslich Arbeiten über den Wert von therapeutischen Massnahmen zu behandeln.

Wir beschränken unsere Ausführungen auf Literatur zur Therapie hauptsächlich mit Beispielen aus der Onkologie, und wir erläutern einige Prinzipien, wie in der klinischen Fachliteratur die Spreu vom Weizen zu trennen wäre.

Und die vom Autor gegebene Schlußfolgerungen:

Schlussfolgerungen für den Alltag

Nicht alles, was gedruckt ist, stimmt! Sogar renommierte Zeitschriften mögen sich trotz strenger «peer-review» in der Wahl von Artikeln, die sie zur Publikation annehmen, irren.

Es ist unmöglich, auch für den Fachmann in einem Gebiet, bei jeder Publikation mit Sicherheit herauszudestillieren, ob die berichteten Erkenntnisse richtig sind, und damit von nachhaltiger Wirkung für die Praxis, ob sie Eintagsfliegen darstellen, oder ob sie schlicht falsch sind.

Immerhin können ein paar Merksätze für die Beurteilung von Artikeln über klinisch-therapeutische Studien zusammengestellt werden. Wir nehmen nicht für uns in Anspruch, dass unser Übersichtsartikel in Inhalt und Form über jeden Zweifel erhaben sei, und dass wir alle Fussangeln, die wir bei anderen Arbeiten gefunden haben, selbst elegant umgangen hätten.

Wir implizieren andererseits in keiner Weise, dass fast alles, was gedruckt wird, grundsätzlich einmal verdächtig ist. Wir hoffen jedoch, dass wir - wenn auch lückenhaft - einige Denkanstösse zu einer kritischen Lesetechnik für medizinische Fachliteratur, am Beispiel onkologischer Studien und anderer Arbeiten, haben vermitteln können.


Erste Veröffentlichung: 2004 Hinweise, Anmerkungen, Fragen? © 20.07.2005 Oliver Lenz
Letzte Änderung: 20.07.2005 Mail oder Gästebuch
http://www.cvo6.de

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