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Keine Statistik: Wie schaffe ich es, den Patienten trotz dünner Datenlage auf eine Spritzentherapie einzustellen?

> Es gehört nicht nur Mut dazu, auf eine Basistherapie zu verzichten, es gehört auch Mut dazu, die Diagnostik möglichst schnell durchzuziehen (schafft man in weniger als einer Woche) und eine Entscheidung zu treffen, ohne sich erst an Dutzend Stellen mit wochenlangen Wartezeiten auf einen Termin rückzuversichern.

Hier ist ein krasses Problem. Jeder Patient - wenn es nicht gerade ein Neurologe ist - braucht ja wohl etwas Zeit, sich in die Problematik MS einzulesen.

(In der Klinik gibt es nur die Broschüren der Pharmaunternehmen.)

Die Diagnose IST ein Schock - das weiß ich zufälligerweise... In der ersten Tagen ist man da möglicherweise nur eingeschränkt zurechnungsfähig.

Wie soll ein Patient, bitteschön, unter diesen Bedingungen selbstbestimmt eine Entscheidung fällen? Innerhalb einer Woche?

Unmöglich, sage ich da.

Eine Entscheidung pro Medikament kann unter diesen Bedingungen immer nur auf "Empfehlung" des Arztes zustandekommen. Und ist ganz bestimmt nicht selbstbestimmt.

Laßt bitte den Patienten Zeit, zu sich selber zu finden, nachzudenken, Kontakt mit Selbsthilfegruppen aufzunehmen - und DANN erst zu entscheiden, ob lebenslange Medikamention oder nicht.

Natürlich - wäre ich Befürworter der Beta-Interferon-Therapie - dann würde ich alles daransetzen, genau im Zeitfenster:

Diagnose -> Nachdenken

den Patienten auf Spritzen einzustellen. Nie ist er leichter zu überzeugen.


Erste Veröffentlichung: 2004 Hinweise, Anmerkungen, Fragen? © 2004-2005 Oliver Lenz
Letzte Änderung: 20.07.2005 Mail oder Gästebuch
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