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Statistik: Zahl der Studienteilnehmer?

Geschrieben von Oliver L. am 04. März 2007 11:59:28:

Warum führt man internationale multizentrische Studien durch? Weil man anders nicht an die benötigte Menge an Studienteilnehmern kommt.

Warum braucht man so viele Studienteilnehmer? Weil man anders kleine Effekte der Behandlung nicht nachweisen kann. Für große Effekte genügen wenige Patienten.

Geschrieben von Oliver L. am 06. März 2007 01:38:41:

>Was würdest Du sagen, wenn die Teilnehmerzahl klein wäre?

Das ist ein komplexes Thema. Nehmen wir an, daß zwei Medikamente (A und B) existieren, die beide die Schübe komplett verhindern. Medikament A wird in einer Studie mit 10 Patiente getestet, Medikament B in einer Studie mit 1000 Patienten.

Beide Studien zeigen nun signifikant auf, daß sie besser sind, als Placebo. Ich werde aber Medikament B mehr trauen, als Medikament A. (Letztlich ist ja auch das Signifikanzniveau höher.)

Soweit, so gut. Aber jetzt sehen wir uns mal ein Beipiel mit einem manipulierten Würfel an:

Wenn ich 10x hintereinander die Sechs gewürfelt habe (und vorher keine andere Zahl) dann werde ich mir sicher sein, daß es ein Betrügerwürfel ist. Wird nun irgend jemand auf die Idee kommen, dieses Würfelexperiment 1000x zu wiederholen?

Beispiel: Ich habe zwei Würfel (Y und Z). Mit Y führe ich zehn Versuche durch und bekomme 10x Sechs. Mit Z mache ich 1000 Versuche und kriege 1000x Sechs. Dann würde ich mir bei Z auch sicherer sein, daß es ein Betrügerwürfel ist. Allerdings bin ich mir auch bei Y sehr sicher...

Nun macht niemand auf der Welt 1000x Versuche, wenn doch 10 Versuche ausreichend sind. Also stellt sich mir doch die Frage, warum wir unbedingt 1000 Patienten in der Studie haben müssen?

Klar, das ist, weil das Medikament ja nur ein wenig besser ist als Placebo. Um im Bild mit dem Würfel zu bleiben: Der Würfel ist nur ein klein bißchen manipuliert. Und zeigt nicht nur in 1/6 der Fälle eine Sechs, sondern, sagen wir, in 1/5. DAS kriege ich nun aber mit 10 Versuchen garantiert nicht heraus. Da brauche ich schon mehr, und am besten 1000...

Von daher erwarte ich von vorneherein von einer Studie mit z. B. 1000 Patienten keinen Durchbruch. Wenn die Ärzteschaft einen wirklichen Durchbruch erwarten würde, dann hätten sie ja schon aus ökonomischen Gründen weniger Patienten in der Studie.