Selbstverständnis
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Probleme
Anschnallen im Rollstuhl (Stand: 10/2016)
Ich WILL mich nicht anschnallen lassen! Grund: Ich habe keine Lust drauf!
- Im Einzelfall mag das nicht vernünftig sein, denn wenn es blöd kommt falle ich aus dem Rollstuhl. Das nehme ich in Kauf! Es ist mein freier Wille, nicht angeschnallt zu sein!!
Anzahl meiner Assistent_inn_en
Argumente für eine möglichst geringe Anzahl von Arbeitskräften (AK)
- vier AK und ggf. Honorarkräfte genügen
- die AK soll von dem Job bei mir leben können, d.h. in Vollzeit arbeiten.
- wenige AK sind leichter zu verwalten (Dienstplan, Urlaubsplan)
- die Richterin am SG drückte sich sinngemäß so aus
- bei wenigen AK sind die Verwaltungskosten geringer (Lohnbuchhaltung wird pro AK bezahlt)
- ich habe die Pflicht, die Mittel sparsam zu verwenden
Argumente für eine größere Anzahl AK
- Verwaltung (DP, UP) ist nicht schwieriger. Das WEISS ich aus einem halben Jahr DP-Erstellung. Im Gegenteil: mehr AK ergeben mehr Flexibilität.
- Es gibt AKs, die _wollen/können_ nicht in Vollzeit arbeiten, zum Beispiel weil sie einen weiteren Job haben oder weil sie aus sonstigen Gründen Zeit für sich brauchen.
- In der Literatur (Zeitschrift MS-Life) wird von einem Assistenznehmer berichtet, der ausschließlich und in großer Zahl "geringfügige" Assistenten beschäftigt. Das muß also auch gehen!
- Die Richterin gab nur zu bedenken, dass die Organisation von sieben Arbeitskräften außergewöhnlich schwierig sein könnte. Selbstverständlich bleibt mir das persönlich überlassen. (Schreiben von PK vom 03.06.2013)
Allgemein
- Ich kann jede_n Assistenznehmer_in verstehen, der/die eine möglichst geringe Anzahl von Assistent_inn_en wünscht. Denn es sind teilweise sehr intime Hilfen erforderlich. Mir geht es aber nicht so: kurz gesagt, es ist mir egal, wer meinen Hintern abwischt ... Und daher, und weil ich gerne mit vielen Menschen rede, bevorzuge ich eine größere Anzahl von Assistent_inn_en! Die zusätzlichen "Verwaltungskosten" würde ich auch privat bezahlen und nicht dem Budget entnehmen.
Betreuung in Finanzangelegenheiten
Der Vorschlag lautet, daß ich mich in Finanzangelegenheiten unter Betreuung stelle. Grund:
- Ich könne nicht finanzamts- bzw. KK-fest mit den Finanzen umgehen und mache mich demzufolge ggf. strafbar. Es gäbe auch Knasts für Rollstuhlfahrer.
- Die Krankheit schreitet fort und früher oder später benötige ich ja doch eine Betreuung.
Dazu stelle ich fest:
- Dieser Vorschlag einer Betreuung ist dermaßen unvorstellbar für mich, daß dies freiwillig auf gar keinen Fall erfolgen wird. Völlig unabhängig davon, ob es gut oder schlecht für mich ist. Meine körperlichen Funktionen lösen sich auf, ich kann dabei zugucken. Mein einziger Stolz und der einzige stabile Fakt sind meine geistigen Fähigkeiten. Diesen Punkt lasse ich mir nicht auch noch nehmen!! Und falls doch: Dann bringe ich mich sofort um. Amen.
Ego
Fehlende Krankheitseinsicht
Mag ich ja haben. Ich fühle mich halt nicht krank (obwohl ich es natürlich bin). Na und? Wäre irgendwas besser, wenn ich nicht nur krank wäre, sondern mich auch krank fühlen würde? Ganz bestimmt nicht, jedenfalls nicht für mich! Etwas anderes ist, daß die "Umwelt" oft genau dies erwartet! (Stichwort: "Zwang zur Trauer")
Alles anders machen …
Möglicherweise (gutmöglicherweise!) leide ich an dieser "Krankheit". Jedenfalls habe ich keinen Respekt vor jeglichen Traditionen. Bloß weil etwas schon immer so gemacht wurde und es auch schon immer so funktioniert hat, muß es keinesfalls gut sein und enthebt mich nicht der Pflicht, die Sache auf Plausibilität zu prüfen. Und genau das tue ich seit vielen vielen Jahren. Und deshalb:
- nahm und nehme ich keine sog. MS-Medikamente
- wohne ich preiswert in einer großen Wohnung (Berater des Mietervereins: "Unterzeichnen Sie die freiwillige Mieterhöhung. Wir wissen doch nicht, wie die Gerichte ggf. entscheiden!" - Äh... nein.
- habe und hatte ich immer gute Kontakte zu den Müttern meiner Kinder auch nach der Beziehung
- habe ich seit 17 Jahren keinen Fernseher mehr
- ich bin seit 10 Jahren nur noch barfuß unterwegs
- u.v.a.m.
Kompromiß?
Da die Dinge so liegen wie sie sind, kann ich mir nur folgendes vorstellen:
Wenn mir Dinge empfohlen werden, führe ich sie aus, WENN sie nicht meinen eigenen (durchaus vermeintlichen) Interessen widersprechen. Also wenn ich die Dinge tolerieren kann. Dann mache ich sie halt, nicht aus Überzeugung, sondern weil es jemand so will. Whats matter?