Vortrag Soja
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− | Soja, lateinisch: Glycine max, eigentlich Sojabohne; Familie: Leguminosen (Hülsenfrüchte) |
+ | Soja, lateinisch: Glycine max, eigentlich Sojabohne; Familie: Leguminosen (Hülsenfrüchte), Unterfamilie der Schmetterlingsblütler |
+ | : http://www.fitgesundschoen.de/images/food/sujubuhunnu.jpg |
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==Allgemeines== |
==Allgemeines== |
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− | Sojabohnen - sie werden weltweit als "König der Bohnen" bezeichnet. |
+ | Sojabohnen - sie werden weltweit als "König der Bohnen" bezeichnet. Die Sojabohne wird heute auf sechs Prozent der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche angebaut und ist die weltweit wichtigste Ölsaat. |
Sojabohnen enthalten etwa 20 Prozent Öl und 37 Prozent Eiweiß. Die Eiweißqualität ist mit der von tierischem Eiweiß vergleichbar, was die Sojabohne von anderen Pflanzen abhebt. |
Sojabohnen enthalten etwa 20 Prozent Öl und 37 Prozent Eiweiß. Die Eiweißqualität ist mit der von tierischem Eiweiß vergleichbar, was die Sojabohne von anderen Pflanzen abhebt. |
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* Foto: https://www.peak.ag/blog/wp-content/uploads/2012/11/Darstellung_NS_Brot.jpg |
* Foto: https://www.peak.ag/blog/wp-content/uploads/2012/11/Darstellung_NS_Brot.jpg |
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− | Direkt von Menschen konsumiert werden etwa zwei Prozent der geernteten Sojabohnen. Ca. 90% werden zu Sojamehl verarbeitet, ca. 10% der Sojaernte werden zur Sojaölgewinnung eingesetzt, |
+ | Direkt von Menschen konsumiert, also als Sojabohne selbst, werden etwa zwei Prozent der geernteten Sojabohnen. Der überwiegende Anteil der Sojaernte wird zur Sojaölgewinnung eingesetzt. |
* https://blauer-shop.de/bilder/produkte/gross/Sojaoel-kaltgepresst-500ml-biolog.jpg |
* https://blauer-shop.de/bilder/produkte/gross/Sojaoel-kaltgepresst-500ml-biolog.jpg |
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− | Sojaöl wird vor allem als Lebensmittel verwendet, aber z. B. auch für die Produktion von Biodiesel. |
+ | Sojaöl wird vor allem zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet, aber auch für die Produktion von Biodiesel, Bioethanol, Naturplastikprodukten etc.. |
* https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5c/Soybeanbus.jpg |
* https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5c/Soybeanbus.jpg |
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− | Der verbleibende Sojakuchen (rund 80 Prozent der Masse) wird aufgrund des hohen Eiweißgehalts zu 98 Prozent in der Tierproduktion verfüttert. |
+ | Der verbleibende sogenannte Sojakuchen (rund 80 Prozent der Masse) wird aufgrund des hohen Eiweißgehalts zu 98 Prozent in der Tierproduktion verfüttert. |
* http://i01.i.aliimg.com/img/pb/763/509/835/835509763_649.jpg |
* http://i01.i.aliimg.com/img/pb/763/509/835/835509763_649.jpg |
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==Herkunft und Geschichte:== |
==Herkunft und Geschichte:== |
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Die Sojabohne stammt aus Ostasien und wurde in China schon vor 2800 Jahren als Nahrungspflanze beschrieben. Sie stammt vermutlich von der Wildart ([https://plantis.info/wp-content/uploads/2016/07/Glycine-max-3.jpg Glycine soja]) ab, die in Asien noch wild vorkommt. Kam erst spät nach Europa und gewann langsam an Bedeutung. Mit der Züchtung konnte der Anbau ausgedehnt werden (standortangepasste Sorten). Dreiviertel des Sojaertrags werden in Amerika (Nord und Süd) produziert. |
Die Sojabohne stammt aus Ostasien und wurde in China schon vor 2800 Jahren als Nahrungspflanze beschrieben. Sie stammt vermutlich von der Wildart ([https://plantis.info/wp-content/uploads/2016/07/Glycine-max-3.jpg Glycine soja]) ab, die in Asien noch wild vorkommt. Kam erst spät nach Europa und gewann langsam an Bedeutung. Mit der Züchtung konnte der Anbau ausgedehnt werden (standortangepasste Sorten). Dreiviertel des Sojaertrags werden in Amerika (Nord und Süd) produziert. |
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* [http://c8.alamy.com/comp/C96W33/soybean-plant-glycine-max-in-green-unripe-pod-mississipi-usa-C96W33.jpg Foto von der Kultursorte Glycine max] |
* [http://c8.alamy.com/comp/C96W33/soybean-plant-glycine-max-in-green-unripe-pod-mississipi-usa-C96W33.jpg Foto von der Kultursorte Glycine max] |
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* [http://www.kikkoman.de/verbraucher/kikkoman-qualitaet/was-ist-sojasauce/die-geschichte-der-sojasauce/ Kikkoman - Die Geschichte der Sojasauce] |
* [http://www.kikkoman.de/verbraucher/kikkoman-qualitaet/was-ist-sojasauce/die-geschichte-der-sojasauce/ Kikkoman - Die Geschichte der Sojasauce] |
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Einjährig, borstig behaart und wächst strauchig 80 cm hoch, Selbstbefruchter, blüht in einem Zeitraum von 2-3 Wochen ab, nach der Befruchtung bilden sich die Hülsen (verschieden in Form und Größe), Länge 2-6 cm, strohgelb bis dunkelgrau mit 1-6 braune oder schwarz-violette Samen, die Sojabohne. Die Samen sind rund, rundoval oder eiförmig. Kurztagspflanze. Symbiose mit Knöllchenbakterien. |
Einjährig, borstig behaart und wächst strauchig 80 cm hoch, Selbstbefruchter, blüht in einem Zeitraum von 2-3 Wochen ab, nach der Befruchtung bilden sich die Hülsen (verschieden in Form und Größe), Länge 2-6 cm, strohgelb bis dunkelgrau mit 1-6 braune oder schwarz-violette Samen, die Sojabohne. Die Samen sind rund, rundoval oder eiförmig. Kurztagspflanze. Symbiose mit Knöllchenbakterien. |
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− | Ich habe es ausprobiert: wächst auch im Balkonkasten. In Baden Württemberg und Bayern gibt es besonders umfangreiche Anbaugebiete. Auf einer Packung mit Sojadrink stand zu lesen: Vom Bodensee! |
+ | In Baden-Württemberg und Bayern gibt es besonders umfangreiche Anbaugebiete. Auf einer Packung mit Sojadrink stand zu lesen: Vom Bodensee! |
* [http://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/notizbuch/sojaanbauflaechen-bayern-2016-100~_v-img__16__9__xl_-d31c35f8186ebeb80b0cd843a7c267a0e0c81647.jpg?version=09870 Sojaanbau 2016 in Bayern] |
* [http://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/notizbuch/sojaanbauflaechen-bayern-2016-100~_v-img__16__9__xl_-d31c35f8186ebeb80b0cd843a7c267a0e0c81647.jpg?version=09870 Sojaanbau 2016 in Bayern] |
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==Ansprüche:== |
==Ansprüche:== |
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Hohe Ansprüche an Temperatur (deswegen wirtschaftlich bedeutender Anbau in Nord- und Südamerika, Asien), Spätfrost und Kaltluftsenken sind zu vermeiden, hoher Wasserbedarf, größter Wasserbedarf Ende Juli und August vor der Blühphase, Beginn der Hülsenbildung und zum Beginn des Dickenwachstums. Ideal sind lockere leicht erwärmbare Böden mit guter Struktur mit hoher Wasserkapazität. Ph-Wert: 6, 5 - 7. bedingt selbstverträglich (d.h. sie können zwei Anbauperioden in Folge angebaut werden). |
Hohe Ansprüche an Temperatur (deswegen wirtschaftlich bedeutender Anbau in Nord- und Südamerika, Asien), Spätfrost und Kaltluftsenken sind zu vermeiden, hoher Wasserbedarf, größter Wasserbedarf Ende Juli und August vor der Blühphase, Beginn der Hülsenbildung und zum Beginn des Dickenwachstums. Ideal sind lockere leicht erwärmbare Böden mit guter Struktur mit hoher Wasserkapazität. Ph-Wert: 6, 5 - 7. bedingt selbstverträglich (d.h. sie können zwei Anbauperioden in Folge angebaut werden). |
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* [http://www.saaten-union.de/index.cfm/action/varieties/cul/213/v/905.html Anbaueignung: Empfehlung für Deutschland] |
* [http://www.saaten-union.de/index.cfm/action/varieties/cul/213/v/905.html Anbaueignung: Empfehlung für Deutschland] |
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==Schädlingsbekämpfung:== |
==Schädlingsbekämpfung:== |
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− | Schädlinge wie Käfer, Schnecken und Würmer. Schäden durch Hase und Rehe. Pilzkrankheiten, [http://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenakademie/bilder/fittosize__600_0_e2874732815eeb798a679b3562492df8_blatt_falscher_mehltau_gurke.jpg falscher Mehltau]. Bakterienkrankheiten, wie z.B. bakterielle Pustelkrankheit. Virenbefall auch möglich. Der wirtschaftliche Anbau in Afrika und Asien ist durch bestimmte Arthropoden (Gliederfüßler) gefährdet. In den USA ist der Soybean Mosaic Virus weit verbreitet. Herbizid- und Insektizid und Fungizideinsatz, weitgehend Unkrautbekämpfung. |
+ | Die Sojabohne wird hauptsächlich beeinträchtigt durch Schädlinge wie Käfer, Schnecken und Würmer. Schäden gibt es durch Hasen und Rehe. Pilzkrankheiten, [http://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenakademie/bilder/fittosize__600_0_e2874732815eeb798a679b3562492df8_blatt_falscher_mehltau_gurke.jpg falscher Mehltau]. Bakterienkrankheiten, wie z.B. bakterielle Pustelkrankheit und Virenbefall sind jedoch auch möglich. Der wirtschaftliche Anbau in Afrika und Asien ist durch bestimmte Arthropoden (Gliederfüßler) gefährdet. In den USA ist der Soybean Mosaic Virus weit verbreitet. Herbizide, Insektizide und Fungizide werden zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. |
==Ertrag:== |
==Ertrag:== |
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− | Schwankt erheblich. Unter günstigen Bedingungen sind selbst im kalten Deutschland 35 Dezitonnen pro Hektar möglich. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Weizenertrag in Deutschland beträgt 80 dT/ha. |
+ | Der Ertrag schwankt erheblich. Unter günstigen Bedingungen sind selbst im kalten Deutschland 35 Dezitonnen pro Hektar möglich. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Weizenertrag in Deutschland beträgt 80 Dezitonnen/ha. |
+ | * http://www.agrarberatung-hessen.de/markt/aktuell/0101_2007q1/01012007011101b.gif |
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==Hauptanbauländer/-regionen:== |
==Hauptanbauländer/-regionen:== |
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− | USA, Brasilien, Argentinien, China, Indien, Paraguay, Kanada, Bolivien, Ukraine, Uruguay, Indonesien, Russische Föderation/Süden, Nigeria (FAOSTAT, Angaben für 2007). - Mehr als 89 % der weltweit exportierten Sojabohnen entfielen im Jahr 2013 auf nur vier Länder: Brasilien (40 %), die USA (37 %), Argentinien (7 %) und Paraguay (5 %). |
+ | 2007 waren die USA, Brasilien, Argentinien, China, Indien, Paraguay, Kanada die Hauptanbauländer, wobei die USA den Vorreiter bildeten. 2013 entfielen mehr ca. 90 % der weltweit exportierten Sojabohnen auf nur vier Länder: Brasilien (40 %), die USA (37 %), Argentinien (7 %) und Paraguay (5 %). |
− | Weltweit werden auf 94,9 Mio. ha Fläche 216,1 Mio. Tonnen Sojabohnen produziert. Zum Vergleich: Im Jahr wird weltweit ca. 700 Mill. t Weizen und 1 Mrd. t Mais produziert. |
+ | Weltweit werden auf 95 Mio. ha Fläche 216 Mio. Tonnen Sojabohnen produziert. Zum Vergleich: pro Jahr werden weltweit ca. 700 Mill. t Weizen und 1 Mrd. t Mais produziert. |
− | Im Windschatten der boomenden Zuckerrohr-Ethanolindustrie bahnt sich in Brasilien auch die Produktion von Biodiesel ihren Weg: 2007 entstammten 60 Prozent des produzierten Diesels aus Soja, wobei Brasilien bis 2008 eine Vervierfachung seiner Kapazitäten für die Dieselherstellung insgesamt anstrebte. (Vgl. Germany Trade and Invest 26/3/2007, "Brasilien will Produktion von Biodiesel vervierfachen" ) Berechnungen der Landwirtschaftsschule "Esola Superior de Agricultura Luiz de Queiroz (Esalq)" zufolge ist die Herstellung von Biodiesel aus Soja am billigsten. (zitiert n. Norbert Suchanek, "Brasilien im Alkohol- und Biodieselrausch", in: Unabhängige Bauernstimme, Januar 2007, S. 2). Neben Brasilien wird erwartet, dass zukünftig zudem Argentinien für den Export große Mengen von Diesel aus Soja herstellen wird. (Vgl. Bundesagentur für Außenwirtschaft 20/10/2006 "Argentinien setzt auf Biokraftstoffe"). |
+ | Im Windschatten der boomenden Zuckerrohr-Ethanolindustrie bahnt sich in Brasilien auch die Produktion von Biodiesel ihren Weg: 2007 stammten 60 Prozent des produzierten Diesels aus Soja. Inzwischen hat sich die brasilianische Dieselproduktion aus Soja vervielfacht. Die Herstellung von Biodiesel ist am billigsten aus Soja. |
− | http://www.sojatoaster.com/wp-content/uploads/2014/05/Handelsstroeme_Soja.jpg |
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− | * [http://www.agrarberatung-hessen.de/markt/aktuell/0101_2007q1/01012007011101b.gif Globale Sojaproduktion] |
+ | Das rechte Bild auf der Folie zeigt besonders gut, wie die jungen Anbauländer inzwischen auch die ursprünglichen Anbaugebiete des Soja wie China und Japan beliefern. |
+ | * http://www.transgen.de/data/media/1324/1200x900f.jpg |
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==Führende Produzenten:== |
==Führende Produzenten:== |
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− | Führende landwirtschaftliche Handelskonzerne wie, Cargill, ADM, die sich in der Biodieselproduktion engagieren, Bunge baut beispielsweise in Kooperation mit Acciona und Repsol eine Biodiesel-Anlage in Spanien; in Brasilien kontrolliert zudem das Soja-Unternehmen Grupo Amaggi eine Anbaufläche von über 60.000 ha. und arbeitet im Soja-Transportgeschäft; Brasiliens größter Biodieselproduzent ist das 2003 gegründete Aktienunternehmen Brasil Ecodiesel, das u.a. Soja von industriellen Agrarbetrieben und Kleinbauern anbauen lässt; Gruppe DAP in Paraguay (Vgl. Suchanek 2007; Holland, Nina, "Runder Tisch für verantwortliche Soja"; http://www.gen-ethisches-netzwerk.de/gid/189/holland/runder-tisch-fuer-verantwortliche-soja ) |
+ | Führende landwirtschaftliche Handelskonzerne sind z.B. Cargill, ADM, die sich in der Biodieselproduktion engagieren. |
* [http://www.storebrands.com/store-brand-insights/store-brand-news/adm-completes-sale-global-chocolate-business-cargill ADM und Cargill] |
* [http://www.storebrands.com/store-brand-insights/store-brand-news/adm-completes-sale-global-chocolate-business-cargill ADM und Cargill] |
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==Verwendung als Agrotreibstoff:== |
==Verwendung als Agrotreibstoff:== |
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− | Sojaöl für die Herstellung von Agrodiesel; Untersuchungen von Diesel-Proben an Tankstellen der Mineralölkonzerne Shell, Esso und Aral ergaben, dass der beigemischte Pflanzen-Diesel zu fast 20 Prozent aus Sojaöl gewonnen wird. (Vgl. Greenpeace, PM 2/4/2008, "Deutscher Diesel zerstört Urwälder und heizt Klimawandel an") |
+ | Sojaöl dient der Herstellung von Agrodiesel; Untersuchungen von Diesel-Proben an Tankstellen der Mineralölkonzerne Shell, Esso und Aral ergaben, dass der beigemischte Pflanzen-Diesel zu fast 20 Prozent aus Sojaöl gewonnen wird. (Vgl. Greenpeace, PM 2/4/2008, "Deutscher Diesel zerstört Urwälder und heizt Klimawandel an") |
Öl wird in Heizblockkraftwerken für Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. |
Öl wird in Heizblockkraftwerken für Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. |
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+ | * https://images.kurier.at/13115986002.jpg/940x540nocrop2/673.480 |
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==Treibstoffertrag:== |
==Treibstoffertrag:== |
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====Allgemein==== |
====Allgemein==== |
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− | In Deutschland ist die Verwendung von gentechnisch veränderten Nahrungs- und Futtermitteln untersagt. Allerdings sind Beimengungen von unter 1% nicht deklarationspflichtig. Weltweit sind 80 % des Soja-Saatgutes gentechnisch verändert. |
+ | In Deutschland ist die Verwendung von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln untersagt. Allerdings ist genverändertes Tierfutter erlaubt. In Nahrungsmitteln sind Beimengungen von unter 1% gestattet und auch nicht deklarationspflichtig. |
− | Forschung an der Herbizidtoleranz, Pilz- und Insektenresistenz, Produkteigenschaften wie Zusammensetzung der Ölsäuren und veränderte Zusammensetzung der Fettsäuren für industrielle Zwecke.<br> |
+ | Weltweit sind 80 % des Soja-Saatgutes gentechnisch verändert. |
− | Freilandversuche in der EU: 18 im Zeitraum 1994-2007 (Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland und Rumänien), weltweit: ca. 1340 im Zeitraum 1985-2008 (Kanada, Argentinien, Japan, China). Anbau in USA, Argentinien (über |
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− | 99% der argentinischen Soja sind gentechnisch verändert), Kanada, Mexiko, Brasilien, Uruguay, Australien, Japan, China, Korea, Philippinen, Taiwan, Russland, Schweiz, Südafrika. <br> |
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− | Zunahme des Anbaus von Gen-Soja in Zusammenhang der globalen Nutzvieh-Industrie, insbesondere für Futtermittel, gleichwohl sind auch Lebensmittel aus Gen-Soja verbreitet. <br> |
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− | Weltweit steigende Tendenz beim Anbau: 1995/1996 16 Millionen ha, kein gv-Soja – 2003/04: 32 Millionen, davon 16 Millionen ha gentechnisch unverändert (Vgl. Greenpeace 2005, „Anbau von Gensoja in Argentinien“) |
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− | Brasilien legalisierte 2005 den zuvor illegal erfolgten Anbau der Soja-Sorte "Roundup Ready" von Monsanto, damals bestand bereits 30% aus Monsantos Gensorte. Seither stieg der Anteil des Gen-Sojas in Brasilien auf 2/3 der Ernte. In den USA sind 89% der Soja-Ernte genetisch manipuliert. (Vgl. FDCL / Fritz 2007: 16) |
+ | Über 99% der argentinischen Soja sind gentechnisch verändert. |
− | Im Dezember 2008 wurde in der EU durch die EU-Kommission die Einfuhr gentechnisch veränderter Roundup Ready2- Sojabohnen sowie daraus hergestellter Lebens- und Futtermittel zugelassen. (Vgl. Transgen 5/12/2008, "EU-Kommission: Neue gentechnisch veränderte Sojabohne in der EU zugelassen") |
+ | Im Dezember 2008 wurde in der EU durch die EU-Kommission die Einfuhr gentechnisch veränderter Roundup Ready2- Sojabohnen sowie daraus hergestellter Lebens- und Futtermittel zugelassen. |
− | Ökologische und soziale Folgewirkungen des Anbaus von Gen-Soja: |
+ | In Deutschland ist die Verwendung von gentechnisch veränderten Nahrungs- und Futtermitteln untersagt. Allerdings sind Beimengungen von unter 1% nicht deklarationspflichtig. Weltweit sind 80 % des Soja-Saatgutes gentechnisch verändert. |
− | * Erhöhter Gebrauch von Pestiziden und neu entstehende Resistenzen von Wildpflanzen gegen Pflanzenvernichtungsmittel (Herbizide) |
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+ | Ökologische und soziale Folgewirkungen des Anbaus von Gen-Soja: |
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+ | * Erhöhter Gebrauch von Pestiziden und neu entstehende Resistenzen von Wildpflanzen gegen Pflanzenvernichtungsmittel (Herbizide) |
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* Nährstoffarme Erde |
* Nährstoffarme Erde |
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* Zunahme von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten |
* Zunahme von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten |
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− | * Zusammenfassend: Verminderte Nahrungssicherheit |
+ | * Zusammenfassend: Verminderte Nahrungssicherheit </b> |
− | Fall Argentinien, wo 91% des großflächig angebauten Soja exportiert wird, ist zwischen 1996 bis 2002, im Zeitraum der größten Ausdehnung der Sojabohnen-Produktion, die Produktion von Fleisch, Milchprodukten und Eiern zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Argentinier mit fehlendem Zugang zu Nahrung von 3,7 auf 8,7 Millionen erhöht. (Vgl. Greenpeace 2005) |
+ | Fall Argentinien: 91% des großflächig angebauten Soja wird exportiert. In diesem Zeitraum, zwischen 1996 bis 2002 - dem Zeitraum der größten Ausdehnung der Sojabohnen-Produktion, ging die Produktion von Fleisch, Milchprodukten und Eiern zurück. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Argentinier mit fehlendem Zugang zu Nahrung von 3,7 auf 8,7 Millionen erhöht. |
===Treibhausgasbilanz:=== |
===Treibhausgasbilanz:=== |
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− | Treibhausgaseinsparung von ungemischtem Pflanzentreibstoff (Sojaöl/USA) gegenüber fossilem Treibstoff (Benzin, EURO3): über 30%, im Extremfall von brasilianischem Soja-Agrodiesel sind die Emissionen sogar leicht höher als beim Benzin (Empa-Studie 2007), insbesondere aufgrund von Brandrodungen, wobei regionale Unterschiede und Intensität der Regenwaldabholzung einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtbilanz haben können. Anfallende THG-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette wurden mit einberechnet, wie landwirtschaftlicher Anbau, Treibstoff-Produktion, Treibstoff-Transport, Fahrzeug-Betrieb, Infrastruktur (Fahrzeug, Straßen) |
+ | Bei ungemischtem Pflanzentreibstoff ist eine signifikante Treibhausgaseinsparung gegenüber fossilem Treibstoff zu verzeichnen, und zwar über 30%. Im Extremfall, wie beim brasilianischen Soja-Agrodiesel sind die Emissionen jedoch leicht höher als beim Benzin. Diese Erhöhung kommt jedoch insbesondere durch Brandrodungen zustande. Regionale Unterschiede in der Intensität der Regenwaldabholzung haben einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtbilanz. Anfallende Treibhausgas-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette wurden mit einberechnet, wie landwirtschaftlicher Anbau, Treibstoff-Produktion, Treibstoff-Transport, Fahrzeug-Betrieb, Infrastruktur (Fahrzeug- und Straßenbau). |
* [http://www.tiere-in-not-duisburg.de/bilder/bild4152.jpg Treibhausgasemission in der Lebensmittelproduktion im Vergleich] |
* [http://www.tiere-in-not-duisburg.de/bilder/bild4152.jpg Treibhausgasemission in der Lebensmittelproduktion im Vergleich] |
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===Bemerkungen zur Ökogesamtbilanz:=== |
===Bemerkungen zur Ökogesamtbilanz:=== |
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− | Gegenüberstellung mit Umweltbelastungen insgesamt: negative Ökobilanz angesichts Zunahme von ökologischen Belastungen im Vergleich zu fossilen Treibstoffen. US-Amerikanische Sojaöl-Produktion zeichnet sich wegen ihrer hohen Effizienz durch geringe Umweltauswirkungen aus. Spitzenwerte dagegen bei Kulturen, die auf Brandrodungsflächen wachsen, angesichts erhöhter Smokbildung und starker Luftbelastung durch Ruß und andere gesundheitsschädigende Abgase wie Stickoxide, Aerosole oder Dioxine sowie Verlust an Biodiversität (Empa-Studie 2007) |
+ | Die Umweltbelastungen durch Soja nehmen insgesamt zu. Die negative Ökobilanz zeichnet sich durch die Zunahme von ökologischen Belastungen, wie ich sie eben genannt habe, aus. |
+ | Die US-Amerikanische Sojaöl-Produktion zeichnet sich jedoch wegen ihrer hohen Effizienz durch geringe Umweltauswirkungen aus. Negative Spitzenwerte finden sich dagegen bei Kulturen, die auf Brandrodungsflächen wachsen. Angesichts erhöhter Smokbildung und starker Luftbelastung durch Ruß und andere gesundheitsschädigende Abgase wie Stickoxide, Aerosole oder Dioxine sowie dem Verlust an Biodiversität vergrößert sich der ökologische Fußabdruck der Produktion und Nutzung von Soja. |
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+ | * http://www.ak-umwelt.at/schwerpunkt/?article=363&issue=2014-04 |
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===Energiebilanz:=== |
===Energiebilanz:=== |
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− | Nutzbare Energiemenge (Output) im Verhältnis zur für die Produktion eingesetzten Energiemenge (Input), Durchschnitt für Brasilien: 1:1,25, USA 1:2,5 (Arnold in Caritas international 2007: 138) Hinweis des belgischen Soziologen Houtard wonach Energieleistung von Agrodiesel aus Soja nur bis zu 53% an das Leistungsniveau von fossilem Diesel heranreicht (Vgl. Houtard, François, "El costo ecológico y social de los agrocombustibles", Agosto 2007. |
+ | Die nutzbare Energiemenge (Output) beträgt im Verhältnis zur für die Produktion eingesetzten Energiemenge (Input) in den folgenen Ländern im Durchschnitt: für Brasilien: 1:1,25 und die USA 1:2,5. Es gibt Messungen, nach denen die Energieleistung von Agrodiesel aus Soja nur bis zu 53% an das Leistungsniveau von fossilem Diesel heranreicht. |
===Direkte Konkurrenz (Verwertung):=== |
===Direkte Konkurrenz (Verwertung):=== |
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− | Soja ist eine der wichtigsten Ölsaaten weltweit, Grundstoff für Lebensmittel, Sojaöl, Sojamehl, Tofu, Ersatzprodukt für Milch und Fleischprodukte, Futtermittel (35-40 Mio. Tonnen werden in die EU importiert, davon etwa die Hälfte als Sojaschrot. Außerdem Grundstoff in der Industrie (Lacke, Farben, Waschmittel und Kosmetika) |
+ | Soja ist eine der wichtigsten Ölsaaten weltweit. Es ist Grundstoff für Lebensmittel wie Sojaöl, Sojamehl, Tofu, Ersatzprodukte für Milch- und Fleischprodukte. Es ist aber auch ein wichtiges Futtermittel. 35-40 Mio. Tonnen werden jährlich in die EU importiert, davon etwa die Hälfte als Sojaschrot, also als Futtermittel für die sogenannte Nutztier-Produktion. Außerdem ist Soja ein wichtiger Grundstoff in der Industrie, und zwar für Lacke, Farben, Waschmittel und Kosmetika. |
− | * [http://www.ohnegentechnik.org/fileadmin/ohne-gentechnik/dokumente/downloads/160705e_VLOG_Verfuetterung_Weiss_25cm_200dpi_rgb.jpg Sojaschrot] |
+ | * http://www.ohnegentechnik.org/fileadmin/ohne-gentechnik/dokumente/downloads/160705e_VLOG_Verfuetterung_Weiss_25cm_200dpi_rgb.jpg |
===Indirekte Konkurrenz (Fläche):=== |
===Indirekte Konkurrenz (Fläche):=== |
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− | AutorInnen des Wuppertal-Instituts gehen flächenbezogen von Konkurrenzeffekten im Futter- bzw. Nahrungsmittelbereich aus. Da der Kraftstoffertrag pro Fläche bei Soja sehr gering ist (nur ein Achtel des Ertrags von Palmöl) sind die Flächenerfordernisse enorm. (Vgl. Bringezu / Schütz 2008, "Auswirkungen eines verstärkten Anbaus nachwachsender Rohstoffe im globalen Maßstab") |
+ | Bei der Nutzung von Anbauflächen geht man von Konkurrenzeffekten im Futter- bzw. Nahrungsmittelbereich aus. Da der Kraftstoffertrag pro Fläche bei Soja sehr gering ist (nur ein Achtel des Ertrags von Palmöl) sind die Flächenerfordernisse enorm. |
− | Nach Berechnungen von Greenpeace bedeutet jedes Prozent mehr Beimischung von Agro-Diesel in Deutschland über 700.00 ha zusätzlichen Sojaanbau im Jahr. Bei einer 17-prozentigen Beimengung müssten voraussichtlich 4,9 Milliarden Liter Soja-Diesel importiert werden. Die Sojaplantagen hierfür würden ein Ausmaß von fast 10 Millionen Hektar einnehmen und damit einer Fläche von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusammen entsprechen. (Vgl. Greenpeace PM 2/4/2008, "Deutscher Diesel zerstört Urwälder und heizt Klimawandel an") |
+ | Nach Berechnungen von Greenpeace bedeutet jedes Prozent mehr Beimischung von Agro-Diesel in Deutschland über 70.000 ha zusätzlichen Sojaanbau im Jahr. Bei einer 17-prozentigen Beimengung müssten voraussichtlich 5 Milliarden Liter Soja-Diesel importiert werden. Die Sojaplantagen hierfür würden ein Ausmaß von fast 10 Millionen Hektar einnehmen und damit einer Fläche von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusammen entsprechen. |
− | * [http://www.pflanzen-forschung-ethik.de/data/media/2910/628x461.png Flächenkonkurrenz Deutschland] |
+ | * http://www.pflanzen-forschung-ethik.de/data/media/2910/628x461.png |
=Dokumentierte Fälle von Problemen, die durch Sojaproduktion entstehen = |
=Dokumentierte Fälle von Problemen, die durch Sojaproduktion entstehen = |
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==Verstoß / Umweltauflagen== |
==Verstoß / Umweltauflagen== |
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===Brasilien:=== |
===Brasilien:=== |
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− | Nach Urteil des obersten Gerichtshofs hat das Soja exportierende Unternehmen Cargill illegal an Flussbänken/ufer des Tapajos einen Terminal errichtet, ohne vorher ein Umwelt Impakt Assessment durchgeführt zu haben. (Friends of The Earth Europe, Cargill_Factsheet, Mai 2008) |
+ | Nach Urteil des obersten Gerichtshofs hat das Soja exportierende Unternehmen Cargill illegal an Flussufern des Tapajos einen Terminal errichtet, ohne vorher ein Umwelt Impakt Assessment durchgeführt zu haben. |
==Verschmutzung / Natur- und Lebensraum== |
==Verschmutzung / Natur- und Lebensraum== |
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===Brasilien:=== |
===Brasilien:=== |
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− | großflächiges Soja-Projekt ("Prodecer III") zerstört Berichten zufolge 40.000 ha Cerrado-Naturraum und Teile des von Indigenen besiedelten Xerente Landes, mit weit reichenden Auswirkungen auf Fauna, Flora und Wasser-Ressourcen; Verschmutzung des Javaé und Formoso durch Bewässerungssysteme großflächig angelegter Soja- und Reis-Plantagen (Vgl. NGO Repórter Brasil, Brazil of Biofuels, Impacts of Crops on Land, Environment and Society, www.reporterbrasil.org.br) |
+ | Das großflächige Soja-Projekt "Prodecer III" zerstört Berichten zufolge 40.000 ha Cerrado-Naturraum und Teile des von Indigenen besiedelten Xerente Landes. Das hat weit reichende Auswirkungen auf Fauna, Flora und Wasser-Ressourcen. Die Verschmutzung des Javaé und Formoso durch Bewässerungssysteme großflächig angelegter Soja- und Reis-Plantagen ist ein großes Problem auf dem Land der Xerente. |
==Verdrängung (indirekte Konkurrenz):== |
==Verdrängung (indirekte Konkurrenz):== |
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===Argentinien:=== |
===Argentinien:=== |
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− | Buenos Aires und Umgebung wurden im April 2008 durch dichten Rauch von zirka 300 Buschfeuern paralysiert, die mit der Ausweitung der Soja-Kulturen in Verbindung gebracht werden. Viehzüchter, die in der Nähe von Buenos Aires Buschland abbrennen, wurden durch den Sojaanbau von ihrem traditionellen Weideland verdrängt und schaffen hierdurch neue Weideflächen. ( Vgl. Faries / Raszewski, "Smoke cloaks Buenos Aires City as farmers burn fields", Bloomberg.com, 17/4/2008) |
+ | Buenos Aires und Umgebung wurden im April 2008 durch dichten Rauch von zirka 300 Buschfeuern paralysiert, die mit der Ausweitung der Soja-Kulturen in Verbindung gebracht werden. Viehzüchter, die in der Nähe von Buenos Aires Buschland abbrennen, wurden durch den Sojaanbau von ihrem traditionellen Weideland verdrängt und schaffen hierdurch neue Weideflächen. |
==Sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse== |
==Sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse== |
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===Brasilien / Amazonas:=== |
===Brasilien / Amazonas:=== |
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− | Hinweise zu Sklavenarbeit auf Soja-Plantagen; Bedingungen auf diesen Plantagen: Bezahlung in Form von Nahrung, Ernteausrüstung und Unterkunft, bevor Löhne ausgezahlt werden, so dass Arbeiter sich bei den Plantagenbesitzern verschulden und unfähig verbleiben, sich aus der Verschuldung zu befreien.(Vgl. Greenpeace International, "Eating up the Amazon", April 2006) |
+ | Es gibt Hinweise auf Sklavenarbeit auf Soja-Plantagen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen auf diesen Plantagen sind harsch: Bezahlung erfolgt in Form von Nahrung. Die Ernteausrüstung und Unterkünfte müssen selbst bezahlt werden, und zwar noch bevor Löhne ausgezahlt werden. Das bedeutet, dass Arbeiter sich bei den Plantagenbesitzern verschulden und unfähig gehalten werden, sich aus der Verschuldung zu befreien. |
===Bedrohung indigener Gemeinschaften:=== |
===Bedrohung indigener Gemeinschaften:=== |
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Die Organisation Survival International kritisierte, dass die Enawene Nawe, eine sehr isoliert lebende Indigenengemeinde im Amazonasgebiet, ihr Land an Sojaplantagen verliere. |
Die Organisation Survival International kritisierte, dass die Enawene Nawe, eine sehr isoliert lebende Indigenengemeinde im Amazonasgebiet, ihr Land an Sojaplantagen verliere. |
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− | Siehe dazu auch: "La soja nos mata", declaran indígenas amazónicos URL www.taringa.net/posts/noticias/1247896/Indios-contra-la-soja-en-Brasil.html |
+ | In Nordargentinien vertreibt Soja die Guarani von ihrem Land. Die indigenen Gemeinschaften Nordargentiniens protestieren gegen den Sojaanbau und transgene Soja, die ihre Lebensgrundlagen rauben und zerstören. |
− | Soja vertreibt Guarani von ihrem Land in Nordargentinien: "Soja expulsa os índios Guaranis de suas terras no Norte da Argentina" URL: www.salveaselva.org/protestaktion.php |
+ | Die indigene Gemeinschaft der Wichi aus Nordargentinien bat Ende 2008 dringend um Hilfe im Kampf gegen die Ausweitung des Soja. |
− | Die indigenen Gemeinschaften Nordargentiniens protestieren gegen den Sojaanbau und transgene Soja, die ihre Lebensgrundlagen rauben und zerstören: "Las comunidades indígenas del norte argentino estamos sufriendo desde hace unos veinte años un proceso acelerado de exterminio de nuestras comunidades y nuestros pueblos, la frontera de la soja nos expulsa y nos mata" URL: www.mapuche.info/indgen/comunidades080630.html |
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− | Die indigene Gemeinschaft der wichi aus Nordargentinien bat Ende 2008 dringend um Hilfe im Kampf gegen die Ausweitung der Soja: "La comunidad wichi, la única y última cultura recolectora-cazadora que pervive en Argentina, pide auxilio ante el avance del desmonte por el monocultivo de la soja." URL www.madriddigital.info/2/12003/la-colectividad-indigena-argentina-amenazada-por-cultivo-soja.html URL www.prensamercosur.com.ar/apm/nota_completa.php |
+ | Im Dezember 2008 wurden in Paraguay Vorwürfe laut, dass vier indigene Kinder durch agrotoxische Gifte - ausgebracht durch Farmer beim Besprühen der Sojafelder - Vergiftungen erlitten. Das jüngste Kind verstarb. |
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− | Im Dezember 2008 wurden in Paraguay Vorwürfe laut, dass 4 Kinder der Indigas Avá Guaraní der indigenen Gemeinde Ka'aguy Poty Kamba im Distrikt Jasy Kañy, Kanindeju, duirch agrotoxische Gifte - ausgebracht durch Farmer beim Besprühen der Sojafelder - Vergiftungen erlitten. Das jüngste Kind verstarb: URL www.radiofeyalegriapy.org/news.php URL www.lasojamata.org/en/node/299 URL www.lasojamata.org/es/node/298 |
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=Weitere Informationen:= |
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==Dokumentarfilme:== |
==Dokumentarfilme:== |
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*Hambre de Soja", Regie: Marcelo Viňas, 2004, zur Situation und Problematik des Sojaanbaus in Paraguay: https://www.youtube.com/watch?v=bVSkCs551ak |
*Hambre de Soja", Regie: Marcelo Viňas, 2004, zur Situation und Problematik des Sojaanbaus in Paraguay: https://www.youtube.com/watch?v=bVSkCs551ak |
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− | *Farms Without Farmers", Regie: Jessica Weisberg, Ben T. Brown, Paraguay/USA 2008 30 min OmU |
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*Soberanía Violada - Verletzte Souveränität", Paraguay 2007, Original (Guaraní/Span.) mit dt. UT, 30’; R: Malu Vázquez. C: Arturo Peña, Calatina Servín, S: José Elizeche, T: W. Krauch: https://www.youtube.com/watch?v=a8LYx6gDCtM&t=184s (deutsche Untertitel auf youtube einstellen!) |
*Soberanía Violada - Verletzte Souveränität", Paraguay 2007, Original (Guaraní/Span.) mit dt. UT, 30’; R: Malu Vázquez. C: Arturo Peña, Calatina Servín, S: José Elizeche, T: W. Krauch: https://www.youtube.com/watch?v=a8LYx6gDCtM&t=184s (deutsche Untertitel auf youtube einstellen!) |
Aktuelle Version vom 7. Mai 2017, 00:22 Uhr
Soja, lateinisch: Glycine max, eigentlich Sojabohne; Familie: Leguminosen (Hülsenfrüchte), Unterfamilie der Schmetterlingsblütler
[Bearbeiten] Allgemeines
Sojabohnen - sie werden weltweit als "König der Bohnen" bezeichnet. Die Sojabohne wird heute auf sechs Prozent der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche angebaut und ist die weltweit wichtigste Ölsaat.
Sojabohnen enthalten etwa 20 Prozent Öl und 37 Prozent Eiweiß. Die Eiweißqualität ist mit der von tierischem Eiweiß vergleichbar, was die Sojabohne von anderen Pflanzen abhebt.
Direkt von Menschen konsumiert, also als Sojabohne selbst, werden etwa zwei Prozent der geernteten Sojabohnen. Der überwiegende Anteil der Sojaernte wird zur Sojaölgewinnung eingesetzt.
Sojaöl wird vor allem zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet, aber auch für die Produktion von Biodiesel, Bioethanol, Naturplastikprodukten etc..
Der verbleibende sogenannte Sojakuchen (rund 80 Prozent der Masse) wird aufgrund des hohen Eiweißgehalts zu 98 Prozent in der Tierproduktion verfüttert.
[Bearbeiten] Herkunft und Geschichte:
Die Sojabohne stammt aus Ostasien und wurde in China schon vor 2800 Jahren als Nahrungspflanze beschrieben. Sie stammt vermutlich von der Wildart (Glycine soja) ab, die in Asien noch wild vorkommt. Kam erst spät nach Europa und gewann langsam an Bedeutung. Mit der Züchtung konnte der Anbau ausgedehnt werden (standortangepasste Sorten). Dreiviertel des Sojaertrags werden in Amerika (Nord und Süd) produziert.
[Bearbeiten] Biologie:
Einjährig, borstig behaart und wächst strauchig 80 cm hoch, Selbstbefruchter, blüht in einem Zeitraum von 2-3 Wochen ab, nach der Befruchtung bilden sich die Hülsen (verschieden in Form und Größe), Länge 2-6 cm, strohgelb bis dunkelgrau mit 1-6 braune oder schwarz-violette Samen, die Sojabohne. Die Samen sind rund, rundoval oder eiförmig. Kurztagspflanze. Symbiose mit Knöllchenbakterien.
In Baden-Württemberg und Bayern gibt es besonders umfangreiche Anbaugebiete. Auf einer Packung mit Sojadrink stand zu lesen: Vom Bodensee!
[Bearbeiten] Ansprüche:
Hohe Ansprüche an Temperatur (deswegen wirtschaftlich bedeutender Anbau in Nord- und Südamerika, Asien), Spätfrost und Kaltluftsenken sind zu vermeiden, hoher Wasserbedarf, größter Wasserbedarf Ende Juli und August vor der Blühphase, Beginn der Hülsenbildung und zum Beginn des Dickenwachstums. Ideal sind lockere leicht erwärmbare Böden mit guter Struktur mit hoher Wasserkapazität. Ph-Wert: 6, 5 - 7. bedingt selbstverträglich (d.h. sie können zwei Anbauperioden in Folge angebaut werden).
[Bearbeiten] Düngung:
Die Sojabohne ist in der Lage, wie alle anderen Leguminosen über Knöllchenbakterien Luftstickstoff zu binden. Da diese Bakterien (Bradyrhizobium japonicum) in unseren Böden nicht vorhanden sind, müssen sie als Zusatz mit der Saat ausgebracht werden (Saatgutimpfung).
Organische Düngung von Sojabohnen ist zu vermeiden. Organischer Dünger verursacht nämlich einen Mineralisierungsschub an den Pflanzen, was später zu einer verzögerten Abreife führen kann.
[Bearbeiten] Schädlingsbekämpfung:
Die Sojabohne wird hauptsächlich beeinträchtigt durch Schädlinge wie Käfer, Schnecken und Würmer. Schäden gibt es durch Hasen und Rehe. Pilzkrankheiten, falscher Mehltau. Bakterienkrankheiten, wie z.B. bakterielle Pustelkrankheit und Virenbefall sind jedoch auch möglich. Der wirtschaftliche Anbau in Afrika und Asien ist durch bestimmte Arthropoden (Gliederfüßler) gefährdet. In den USA ist der Soybean Mosaic Virus weit verbreitet. Herbizide, Insektizide und Fungizide werden zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
[Bearbeiten] Ertrag:
Der Ertrag schwankt erheblich. Unter günstigen Bedingungen sind selbst im kalten Deutschland 35 Dezitonnen pro Hektar möglich. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Weizenertrag in Deutschland beträgt 80 Dezitonnen/ha.
[Bearbeiten] Hauptanbauländer/-regionen:
2007 waren die USA, Brasilien, Argentinien, China, Indien, Paraguay, Kanada die Hauptanbauländer, wobei die USA den Vorreiter bildeten. 2013 entfielen mehr ca. 90 % der weltweit exportierten Sojabohnen auf nur vier Länder: Brasilien (40 %), die USA (37 %), Argentinien (7 %) und Paraguay (5 %).
Weltweit werden auf 95 Mio. ha Fläche 216 Mio. Tonnen Sojabohnen produziert. Zum Vergleich: pro Jahr werden weltweit ca. 700 Mill. t Weizen und 1 Mrd. t Mais produziert.
Im Windschatten der boomenden Zuckerrohr-Ethanolindustrie bahnt sich in Brasilien auch die Produktion von Biodiesel ihren Weg: 2007 stammten 60 Prozent des produzierten Diesels aus Soja. Inzwischen hat sich die brasilianische Dieselproduktion aus Soja vervielfacht. Die Herstellung von Biodiesel ist am billigsten aus Soja.
Das rechte Bild auf der Folie zeigt besonders gut, wie die jungen Anbauländer inzwischen auch die ursprünglichen Anbaugebiete des Soja wie China und Japan beliefern.
[Bearbeiten] Führende Produzenten:
Führende landwirtschaftliche Handelskonzerne sind z.B. Cargill, ADM, die sich in der Biodieselproduktion engagieren.
[Bearbeiten] Verwendung als Agrotreibstoff:
Sojaöl dient der Herstellung von Agrodiesel; Untersuchungen von Diesel-Proben an Tankstellen der Mineralölkonzerne Shell, Esso und Aral ergaben, dass der beigemischte Pflanzen-Diesel zu fast 20 Prozent aus Sojaöl gewonnen wird. (Vgl. Greenpeace, PM 2/4/2008, "Deutscher Diesel zerstört Urwälder und heizt Klimawandel an") Öl wird in Heizblockkraftwerken für Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt.
[Bearbeiten] Treibstoffertrag:
1/2 Tonne/ha
[Bearbeiten] Gentechnik:
[Bearbeiten] Allgemein
In Deutschland ist die Verwendung von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln untersagt. Allerdings ist genverändertes Tierfutter erlaubt. In Nahrungsmitteln sind Beimengungen von unter 1% gestattet und auch nicht deklarationspflichtig.
Weltweit sind 80 % des Soja-Saatgutes gentechnisch verändert.
Über 99% der argentinischen Soja sind gentechnisch verändert.
Im Dezember 2008 wurde in der EU durch die EU-Kommission die Einfuhr gentechnisch veränderter Roundup Ready2- Sojabohnen sowie daraus hergestellter Lebens- und Futtermittel zugelassen.
In Deutschland ist die Verwendung von gentechnisch veränderten Nahrungs- und Futtermitteln untersagt. Allerdings sind Beimengungen von unter 1% nicht deklarationspflichtig. Weltweit sind 80 % des Soja-Saatgutes gentechnisch verändert. Ökologische und soziale Folgewirkungen des Anbaus von Gen-Soja:
- Erhöhter Gebrauch von Pestiziden und neu entstehende Resistenzen von Wildpflanzen gegen Pflanzenvernichtungsmittel (Herbizide)
- Nährstoffarme Erde
- Zunahme von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten
- Zusammenfassend: Verminderte Nahrungssicherheit
Fall Argentinien: 91% des großflächig angebauten Soja wird exportiert. In diesem Zeitraum, zwischen 1996 bis 2002 - dem Zeitraum der größten Ausdehnung der Sojabohnen-Produktion, ging die Produktion von Fleisch, Milchprodukten und Eiern zurück. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Argentinier mit fehlendem Zugang zu Nahrung von 3,7 auf 8,7 Millionen erhöht.
[Bearbeiten] Treibhausgasbilanz:
Bei ungemischtem Pflanzentreibstoff ist eine signifikante Treibhausgaseinsparung gegenüber fossilem Treibstoff zu verzeichnen, und zwar über 30%. Im Extremfall, wie beim brasilianischen Soja-Agrodiesel sind die Emissionen jedoch leicht höher als beim Benzin. Diese Erhöhung kommt jedoch insbesondere durch Brandrodungen zustande. Regionale Unterschiede in der Intensität der Regenwaldabholzung haben einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtbilanz. Anfallende Treibhausgas-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette wurden mit einberechnet, wie landwirtschaftlicher Anbau, Treibstoff-Produktion, Treibstoff-Transport, Fahrzeug-Betrieb, Infrastruktur (Fahrzeug- und Straßenbau).
[Bearbeiten] Bemerkungen zur Ökogesamtbilanz:
Die Umweltbelastungen durch Soja nehmen insgesamt zu. Die negative Ökobilanz zeichnet sich durch die Zunahme von ökologischen Belastungen, wie ich sie eben genannt habe, aus. Die US-Amerikanische Sojaöl-Produktion zeichnet sich jedoch wegen ihrer hohen Effizienz durch geringe Umweltauswirkungen aus. Negative Spitzenwerte finden sich dagegen bei Kulturen, die auf Brandrodungsflächen wachsen. Angesichts erhöhter Smokbildung und starker Luftbelastung durch Ruß und andere gesundheitsschädigende Abgase wie Stickoxide, Aerosole oder Dioxine sowie dem Verlust an Biodiversität vergrößert sich der ökologische Fußabdruck der Produktion und Nutzung von Soja.
[Bearbeiten] Energiebilanz:
Die nutzbare Energiemenge (Output) beträgt im Verhältnis zur für die Produktion eingesetzten Energiemenge (Input) in den folgenen Ländern im Durchschnitt: für Brasilien: 1:1,25 und die USA 1:2,5. Es gibt Messungen, nach denen die Energieleistung von Agrodiesel aus Soja nur bis zu 53% an das Leistungsniveau von fossilem Diesel heranreicht.
[Bearbeiten] Direkte Konkurrenz (Verwertung):
Soja ist eine der wichtigsten Ölsaaten weltweit. Es ist Grundstoff für Lebensmittel wie Sojaöl, Sojamehl, Tofu, Ersatzprodukte für Milch- und Fleischprodukte. Es ist aber auch ein wichtiges Futtermittel. 35-40 Mio. Tonnen werden jährlich in die EU importiert, davon etwa die Hälfte als Sojaschrot, also als Futtermittel für die sogenannte Nutztier-Produktion. Außerdem ist Soja ein wichtiger Grundstoff in der Industrie, und zwar für Lacke, Farben, Waschmittel und Kosmetika.
[Bearbeiten] Indirekte Konkurrenz (Fläche):
Bei der Nutzung von Anbauflächen geht man von Konkurrenzeffekten im Futter- bzw. Nahrungsmittelbereich aus. Da der Kraftstoffertrag pro Fläche bei Soja sehr gering ist (nur ein Achtel des Ertrags von Palmöl) sind die Flächenerfordernisse enorm.
Nach Berechnungen von Greenpeace bedeutet jedes Prozent mehr Beimischung von Agro-Diesel in Deutschland über 70.000 ha zusätzlichen Sojaanbau im Jahr. Bei einer 17-prozentigen Beimengung müssten voraussichtlich 5 Milliarden Liter Soja-Diesel importiert werden. Die Sojaplantagen hierfür würden ein Ausmaß von fast 10 Millionen Hektar einnehmen und damit einer Fläche von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusammen entsprechen.
[Bearbeiten] Dokumentierte Fälle von Problemen, die durch Sojaproduktion entstehen
[Bearbeiten] Verstoß / Umweltauflagen
[Bearbeiten] Brasilien:
Nach Urteil des obersten Gerichtshofs hat das Soja exportierende Unternehmen Cargill illegal an Flussufern des Tapajos einen Terminal errichtet, ohne vorher ein Umwelt Impakt Assessment durchgeführt zu haben.
[Bearbeiten] Verschmutzung / Natur- und Lebensraum
[Bearbeiten] Brasilien:
Das großflächige Soja-Projekt "Prodecer III" zerstört Berichten zufolge 40.000 ha Cerrado-Naturraum und Teile des von Indigenen besiedelten Xerente Landes. Das hat weit reichende Auswirkungen auf Fauna, Flora und Wasser-Ressourcen. Die Verschmutzung des Javaé und Formoso durch Bewässerungssysteme großflächig angelegter Soja- und Reis-Plantagen ist ein großes Problem auf dem Land der Xerente.
[Bearbeiten] Verdrängung (indirekte Konkurrenz):
[Bearbeiten] Argentinien:
Buenos Aires und Umgebung wurden im April 2008 durch dichten Rauch von zirka 300 Buschfeuern paralysiert, die mit der Ausweitung der Soja-Kulturen in Verbindung gebracht werden. Viehzüchter, die in der Nähe von Buenos Aires Buschland abbrennen, wurden durch den Sojaanbau von ihrem traditionellen Weideland verdrängt und schaffen hierdurch neue Weideflächen.
[Bearbeiten] Sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse
[Bearbeiten] Brasilien / Amazonas:
Es gibt Hinweise auf Sklavenarbeit auf Soja-Plantagen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen auf diesen Plantagen sind harsch: Bezahlung erfolgt in Form von Nahrung. Die Ernteausrüstung und Unterkünfte müssen selbst bezahlt werden, und zwar noch bevor Löhne ausgezahlt werden. Das bedeutet, dass Arbeiter sich bei den Plantagenbesitzern verschulden und unfähig gehalten werden, sich aus der Verschuldung zu befreien.
[Bearbeiten] Bedrohung indigener Gemeinschaften:
Die Organisation Survival International kritisierte, dass die Enawene Nawe, eine sehr isoliert lebende Indigenengemeinde im Amazonasgebiet, ihr Land an Sojaplantagen verliere.
In Nordargentinien vertreibt Soja die Guarani von ihrem Land. Die indigenen Gemeinschaften Nordargentiniens protestieren gegen den Sojaanbau und transgene Soja, die ihre Lebensgrundlagen rauben und zerstören.
Die indigene Gemeinschaft der Wichi aus Nordargentinien bat Ende 2008 dringend um Hilfe im Kampf gegen die Ausweitung des Soja.
Im Dezember 2008 wurden in Paraguay Vorwürfe laut, dass vier indigene Kinder durch agrotoxische Gifte - ausgebracht durch Farmer beim Besprühen der Sojafelder - Vergiftungen erlitten. Das jüngste Kind verstarb.
[Bearbeiten] Weitere Informationen:
[Bearbeiten] Dokumentarfilme:
- Hambre de Soja", Regie: Marcelo Viňas, 2004, zur Situation und Problematik des Sojaanbaus in Paraguay: https://www.youtube.com/watch?v=bVSkCs551ak
- Soberanía Violada - Verletzte Souveränität", Paraguay 2007, Original (Guaraní/Span.) mit dt. UT, 30’; R: Malu Vázquez. C: Arturo Peña, Calatina Servín, S: José Elizeche, T: W. Krauch: https://www.youtube.com/watch?v=a8LYx6gDCtM&t=184s (deutsche Untertitel auf youtube einstellen!)