Redebeitrag Hygienedemo
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Version vom 8. Juli 2020, 14:20 Uhr
Mein Name ist Oliver Lenz, ich bin seit 39 Jahren Potsdamer. Eine Erkrankung hat mich in den Rollstuhl gebracht, den ich seit 10 Jahren nutze.
Zuerst mal und nicht zum Thema gehörend: Es ist Unsinn, mich als „Am Rollstuhl gefesselt“ zu bezeichnen. Nein, ganz im Gegenteil, der Rollstuhl bringt mir die Freiheit zurück, mir meinen Aufenthaltsort auszusuchen. Und so kann ich jetzt vor Euch stehen. (Es ist mir bewußt, daß ich sitze und nicht stehe.)
Ihr werdet lachen, aber der Rollstuhl hat auch Vorteile. So trage ich in keinen Fall eine sogenannte Alltagsmaske und werde nirgendwo auf mein Versäumnis angesprochen. Es gab bisher nur eine Ausnahme: Als mich in der Straßenbahn eine ältere Dame mit Rollator der Rücksichtslosigkeit zieh. Von wegen, ich solle doch Rücksicht auf ihre Gesundheitseinschränkung nehmen...
Bei einer ganz anderen Gelegenheit wurde mir „Undankbarkeit“ vorgeworfen. Motto: Die Gesellschaft nimmt sonst was für Einschränkungen auf sich, um mich zu schützen. – Dankeschön. Aber hat schon jemand jemals einen alten und/oder kranken Menschen gefragt, ob er*sie geschützt werden will? Diesen bitteren Vorwurf mache ich allen Befürwortern der „Maßnahmen“: Ihr hättet die betroffenen Leute doch bitteschön erst fragen sollen, ob sie das wollen? – Ich habe meine Eltern (83 und 84 Jahre alt) gefragt, ob ich weiterhin und trotz Corona zu Besuch kommen soll. Selbst wenn ich mich bewegen könnte, niemals könnte ich den Vogel, den sie mir daraufhin zeigten, adäquat wiedergeben!
Was ich jetzt sage, ist nicht lustig. Zwei meiner Assistent*innen erzählten mir von den Grausamkeiten, die stattfanden, als sie jeweils ihren alten Vater im Pflegeheim zum Geburtstag besuchen wollten.