Corona-Gretchenfrage

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Seine Gegenwart bewegt mir das Blut.<br>
 
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Ich bin sonst allen Menschen gut;<br>
 
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Aber, wie ich mich sehne dich zu schauen,
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Hab’ ich vor dem Menschen ein heimlich Grauen,<br>
Hab’ ich vor dem Menschen ein heimlich Grauen,
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Und halt’ ihn für einen Schelm dazu!<br>
 
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Gott verzeih’ mir’s, wenn ich ihm Unrecht thu’!
 
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Es muß auch solche Käuze geben.
 
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Wollte nicht mit seines Gleichen leben!
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Kommt er einmal zur Thür herein,<br>
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Sieht er immer so spöttisch drein,<br>
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Und halb ergrimmt;<br>
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Man sieht, daß er an nichts keinen Antheil nimmt;<br>
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Es steht ihm an der Stirn’ geschrieben,<br>
Man sieht, daß er an nichts keinen Antheil nimmt;
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Daß er nicht mag eine Seele lieben.<br>
Es steht ihm an der Stirn’ geschrieben,
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Mir wird’s so wohl in deinem Arm,<br>
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So frey, so hingegeben warm,<br>
Daß er nicht mag eine Seele lieben.
 
 
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Und seine Gegenwart schnürt mir das Inn’re zu.
 
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Du ahndungsvoller Engel du!
 
Du ahndungsvoller Engel du!
   
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Das übermannt mich so sehr,<br>
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Daß, wo er nur mag zu uns treten,<br>
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Meyn’ ich sogar, ich liebte dich nicht mehr.<br>
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Meyn’ ich sogar, ich liebte dich nicht mehr.
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Dir, Heinrich, muß es auch so seyn.
 
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Ich muß nun fort.
 
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Ein Stündchen ruhig dir am Busen hängen
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Und Brust an Brust und Seel’ in Seele drängen?
 
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Ach wenn ich nur alleine schlief!<br>
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Und würden wir von ihr betroffen,
 
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Ich wär’ gleich auf der Stelle todt!
 
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Du Engel, das hat keine Noth.
 
Du Engel, das hat keine Noth.
   

Version vom 22. August 2021, 19:39 Uhr

Margarete
Nun sag’, wie hast du’s mit dem Großen C.?

Du bist ein herzlich guter Mann,
Allein ich glaub’, du hält’st nicht viel davon.

Faust
Laß das, mein Kind! du fühlst, ich bin dir gut; Für meine Lieben ließ’ ich Leib und Blut,

Will niemand seine Angst und seinen Virus rauben.

Margarete
Das ist nicht recht, man muß d’ran glauben!

Faust
Muß man?

Margarete
Ach! Könnt' ich etwas Dich ermahnen! Du ehrst auch nicht die heil’gen Maßnahmen.

Faust
Ich ehre sie.

Margarete
Doch ohne Verlangen.
Zum Testen bist du lange nicht gegangen.
Glaubst du an die Pandemie?

Faust
Mein Liebchen, wer darf sagen,
Ich glaube sie?
Magst Drosten oder Lauterbach fragen,
Und ihre Antwort scheint nur Ironie.
Ueber den Frager zu seyn

Margarete
So glaubst du nicht?

Faust
Mißhör’ mich nicht, du holdes Angesicht!
Wer darf sie nennen?
Und wer bekennen:
Ich glaub' sie.
Wer empfinden?
Und sich unterwinden
Zu sagen: Ich glaub’ sie nicht.
Die Allumfassende,
Die Alle tötende,
Faßt und infiziert sie nicht.

Dich, mich, sich selbst?
Wölbt sich der Himmel nicht dadroben?
Liegt die Erde nicht hierunten fest?
Und steigen warnend blickend
Die sorgenden Experten nicht herauf?

Schau’ ich nicht Aug’ in Auge dir, Und drängt nicht alles Nach Rachen und Lunge dir, Und webt in ewigem Geheimnis Unsichtbar sichtbar neben dir? Erfüllt die Angst dein Herz, so groß es ist,

Und wenn du ganz in deiner Panik panisch bist,
Nenn’ es dann wie du willst,
Nenn's Pandemie, Seuche! Killervirus! Covid!
Ich habe keinen Namen

Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
Umnebelnd den Verstand.

Margarete
Das ist alles recht schön und gut;
Ungefähr sagt das der Drosten auch,
Nur mit ein Bißchen andern Worten.

Faust
Es sagen’s aller Orten
Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,
Jedes in seiner Sprache;
Warum nicht ich in der meinen?

Margarete
Wenn man’s so hört, möcht’s leidlich scheinen,
Steht aber doch immer schief darum;
Denn du hast kein Coronatum.

Faust
Lieb’s Kind!

Margarete
Es thut mir lang’ schon weh,
Daß ich dich in der Gesellschaft der Querdenker seh’.

Faust
Wie so?

Margarete
Der Mensch, den du da bey dir hast,
Ist mir in tiefer inn’rer Seele verhaßt:
Es hat mir in meinem Leben
So nichts einen Stich in’s Herz gegeben,
Als des Menschen widrig Gesicht.

Faust
Liebe Puppe, fürcht’ ihn nicht!

Margarete
Seine Gegenwart bewegt mir das Blut.
Ich bin sonst allen Menschen gut;
Aber, wie ich mich sehne dich zu schauen,
Hab’ ich vor dem Menschen ein heimlich Grauen,
Und halt’ ihn für einen Schelm dazu!
Gott verzeih’ mir’s, wenn ich ihm Unrecht thu’!

Faust
Es muß auch solche Käuze geben.

Margarete
Wollte nicht mit seines Gleichen leben!
Kommt er einmal zur Thür herein,
Sieht er immer so spöttisch drein,
Und halb ergrimmt;
Man sieht, daß er an nichts keinen Antheil nimmt;
Es steht ihm an der Stirn’ geschrieben,
Daß er nicht mag eine Seele lieben.
Mir wird’s so wohl in deinem Arm,
So frey, so hingegeben warm,
Und seine Gegenwart schnürt mir das Inn’re zu.

Faust
Du ahndungsvoller Engel du!

Margarete
Das übermannt mich so sehr,
Daß, wo er nur mag zu uns treten,
Meyn’ ich sogar, ich liebte dich nicht mehr.
Auch wenn er da ist, könnt’ ich nimmer reden,
Und das frißt mir in’s Herz hinein;
Dir, Heinrich, muß es auch so seyn.

Faust
Du hast nun die Antifa!

Margarete
Ich muß nun fort.

Faust
Ach kann ich da
Ein Stündchen ruhig dir am Busen hängen
Und Brust an Brust und Seel’ in Seele drängen?

Margarete
Ach wenn ich nur alleine schlief!
Ich ließ dir gern heut nacht den Riegel offen;
Doch meine Mutter schläft nicht tief,
Und würden wir von ihr betroffen, Ich wär’ gleich auf der Stelle todt!

Faust. Du Engel, das hat keine Noth.

Hier ist ein Fläschchen! Drey Tropfen nur In ihren Trank umhüllen Mit tiefem Schlaf gefällig die Natur.

Margarete. Was thu’ ich nicht um deinetwillen? 3515 Es wird ihr hoffentlich nicht schaden!


Faust. Würd’ ich sonst, Liebchen, dir es rathen? [233]

Margarete. Seh’ ich dich, bester Mann, nur an,

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