Vortrag "Goethes Reisen", CSE

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Einleitung

Diese Arbeit befasst sich mit den Bildungsreisen von Johann Wolfgang von Goethe (geb: 28.8.1749; gest. 22.3.1832) und deren Auswirkungen auf ihn. Ich werde eine Übersicht zu Goethes wichtigsten Reisen geben. Zuvor werde ich die allgemeine Bedeutung von Bildungsreisen im 18. Jhd. erläutern. Ich habe die zwei Italienreisen Goethes bei der Sichtung der Materialien für am wichtigsten befunden und sie deshalb anschließend ausführlich bearbeitet.

Bildungsreisen im 18.Jhd.

Die Bildungsreisen des 18. Jahrhunderts sind strikt zu unterscheiden von heutigen Tourismusreisen. Jegliche Art von Reise barg Gefahren, wie Straßenräuber oder Unfälle mit den Kutschen, die durch die schlechten Zustände der Straßen oft vorkamen. (durchschnittlich XXX Reisekilometer pro Unfall)

Das Reisen allgemein dauerte lange und war teuer. Es konnten sich also nur Reiche das Reisen leisten. (Wir können davon ausgehen, dass ein durchnittlicher Bürger im Laufe seines Lebens einen Umkreis von 1 km nicht überschritt.)

Hinzu kommt bei Auslandsreisen, dass nur sehr wenige Menschen eine Fremdsprache beherrschten.

Allerdings legten Händler schon im Mittelalter lange Wegstrecken zurück. Auch Pilger reisten, meist zu Fuß, nach Rom, um für ihre Sünden zu büßen. Dann erst folgten Schriftsteller, Maler, Musiker und Architekten den Reisenden, mit dem Ziel ihren künstlerischen Horizont zu erweitern oder neue künstlerische Inspiration zu finden. Handel, Religion und Studium waren also die Hauptbeweggründe, die im 18. Jhd zu Reisen führten.

Ca. 95% der normalen Bevölkerung lebten und arbeiteten ihr gesamtes Leben an einem einzigen Ort. In den reicheren Familien wurden aber immer häufiger die Söhne auf Bildungsreisen geschickt, z.B. Italien, um die Erziehung, die durch Privatlehrer erfolgte, zu erweitern.

Goethes erste Italienreise (1786 – 1788)

Nachts am 3. September 1786 bricht Goethe nach Italien auf; heimlich, fast fluchtartig. Seine Arbeit als Minister [wo?] empfand er als erdrückend und seine Kreativität blockierend. Er hoffte, durch das Erleben der griechisch–römischen Kultur in Italien seine künstlerische Kreativität wiederzuerlangen. Goethe reiste incognito, anfangs unter dem Namen „Maler Möller“ um nicht erkannt zu werden. Lange wusste niemand, wo Goethe war. Dieser Umstand erlaubte ihm, Italien zu genießen, ohne irgendwem Rechenschaft über seine Reise ablegen zu müssen.

Hier nun Goethes Reiseroute:

  • Karlsbad : 3. September 1786
  • München : 6. September 1786

- Mittenwald : 7. September 1786 - Auf dem Brenner : 8. September 1786 - Trient : 10. – 11. September 1786 - Torbole : 12. - 13. September 1786 - Malcesine : 14. September 1786 - Verona : 16. - 17. September 1786 - Vicenza : 19. - 25. September 1786 - Padua : 26. - 27. September 1786 - Venedig : 28. September - 14. Oktober 1786 - Ferrara : 16. Oktober 1786 - Cento : 17. Oktober 1786 - Bologna : 18. - 20. Oktober 1786 - Lojono auf den Apenninen : 21. Oktober 1786 - Giredo auf den Apenninen : 22. Oktober 1786 - Perugia : 25. Oktober 1786 - Terni : 27. Oktober 1786 - Cittá Castellana : 28. Oktober 1786 - Rom : 01. November 1786 - 21. Februar 1787 - Velletri : 22. Februar 1787 - Fondi : 23. Februar 1787 - St. Agata : 24. Februar 1787 - Neapel : 25. Februar - 26. März 1787 - Seefahrt : 29. März - 2. April 1787 - Palermo : 2. – 17. April 1787 - Alcamo : 18. - 19. April 1787 - Segesta : 20. April 1787 - Castel Vetrano : 21. April 1787 - Sciacca : 22. April 1787 - Girgenti : 23. - 27. April 1787 - Caltanisetta : 28. April 1787 - Unterwegs : 28. April - 1. Mai 1787 - Catania : 2.-6. Mai 1787 - Taormina : 7./8* Karlsbad: 3. September 1786

  • München: 6. September 1786
  • Mittenwald: 7. September 1786
  • Auf dem Brenner: 8. September 1786
  • Trient: 10.-11. September 1786
  • Torbole: 12.-13. September 1786
  • Malcesine: 14. September 1786
  • Verona: 16.-17. September 1786
  • Vicenza: 19.-25. September 1786
  • Padua: 26.-27. September 1786
  • Venedig: 28. September-14. Oktober 1786
  • Ferrara: 16. Oktober 1786
  • Cento: 17. Oktober 1786
  • Bologna: 18.-20. Oktober 1786
  • Lojono auf den Apenninen: 21. Oktober 1786
  • Giredo auf den Apenninen: 22. Oktober 1786
  • Perugia: 25. Oktober 1786
  • Terni: 27. Oktober 1786
  • Cittá Castellana: 28. Oktober 1786
  • Rom: 01. November 1786-21. Februar 1787
  • Velletri: 22. Februar 1787
  • Fondi: 23. Februar 1787
  • St. Agata: 24. Februar 1787
  • Neapel: 25. Februar-26. März 1787
  • Seefahrt: 29. März-2. April 1787
  • Palermo: 2.-17. April 1787
  • Alcamo: 18.-19. April 1787
  • Segesta: 20. April 1787
  • Castel Vetrano: 21. April 1787
  • Sciacca: 22. April 1787
  • Girgenti: 23.-27. April 1787
  • Caltanisetta: 28. April 1787
  • Unterwegs: 28. April-1. Mai 1787
  • Catania: 2.-6. Mai 1787
  • Taormina: 7./8. Mai 1787
  • Seefahrt: 8.-9. Mai 1787
  • Messina: 10.-13. Mai 1787
  • Seefahrt: 13.-16. Mai 1787
  • Neapel: 17. Mai-3. Juni 1787
  • Rom: 8. Juni 1787-24. April 1788
  • Siena: 27. April 1788
  • Florenz: 29. April-11. Mai 1788
  • Bologna: 12. Mai-21. Mai 1788
  • Mailand: 22. Mai-27. Mai 1788
  • Como: 28. Mai 1788
  • Konstanz: 3.- 10. Juni 1788
  • Nürnberg: 13.-16. Juni 1788
  • Weimar: 18. Juni 1788

Goethe hatte seine Reisedauer eigentlich auf einige Monate geschätzt. Doch aus den paar Monaten wurden knapp zwei Jahre. Goethe wollte das Altertum in Italien sehn (z. B. Monumente des römischen Altertums). Auch das Alltagsleben faszinierte und beschäftigte ihn sehr. Goethe begann wieder zu schreiben und zu zeichnen. Allgemein seiner Kreativität, die blockiert zu sein war, wieder Ausdruck zu verleihen. Er arbeitete an seinen Werken und konnte 1786 bereits das Werk „Iphigenie auf Tauris“ in Versform vollenden. Sowie 1788 „Egmont“. Auch an „Faust“ arbeitete er weiter. Nachdem Goethe 1788 nach Weimar zurückgekehrt war lernte er Schristiane Vulpius kennen(, die er später ehelichte). Auch Beruflich ergaben sich Veränderungen. Er konzentrierte sich in Weimar und Jena auf wissenschaftliche und künstlerische Anstalten bei denen er immer mehr kulturelle Aufgaben übernimmt. Das „Hoftheater“ wird beispielsweiße unter seinen Leitung gestellt und zu einer angesehenen Bühne.

Goethe veröffentlichte sein Reisetagebuch „Italienische Reise“ 1829 indem er sein Leben zwischen September 1786 und Mai 1788 beschreibt. Die Zeitlichen Abläufe der wirklichen Reise stimmen mit dem im Bericht überein. Doch während Goethe seine Italienreise unter falschem Namen machte, ist er als Erzähler im Werk selbst die erste Person. Das Werk ist in Tagbuchform aufgeteilt und geschrieben auch wenn es deutlich überarbeitet wurde. Die Einträge werden von ihm zum Teil an bestimmte Personen adressiert, so dass es fast den Anschein macht als hätte er einen Brief geschrieben. Anfangs beschreibt er in diesem Werk eher Eindrücke der Natur, Landschaft und des Wetter. Dies ändert sich im laufe des Werkes, so dass eher Kulturelle Themen (z.B. Theater) im Vordergrund stehen. Goethe beschreibt auch viel seine eigene Malerei. Er möchte gern selbst Maler werden und sucht deshalb Kontakt zu verschiedenen Malern. Doch trotz viel Zeit, die Goethe in seine Malerei investiert hat, hat er keinen Erfolg. Wie stark Goethe von seiner Zeit in Italien beeinflusst wurde ist auch gut anhand des folgenden Gedichtes zu sehn. Das von Goethe verfasste Gedicht „Mignon / Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen“ ist das Beispiel zur deutschen Italien- Sehnsucht:

1. Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht? Kennst du es wohl? Dahin! Dahin möcht` ich mit dir, O mein Geliebter, ziehn.

2. Kennst du das Haus? Auf Sälen ruht sein Dach, Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach, Und Marmorbilder stehn und sehn mich an: Was hat man dir, du armes Kind, getan? Kennst du es wohl? Dahin! Dahin möcht` ich mit dir, O mein Beschützer, ziehn.

3. Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg? Das Maultier such im Nebel seinen Weg, In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut; Es stürzt der Fels und über ihn die Flut. Kennst du ihn wohl? Dahin! Dahin geht unser Weg! O Vater, laß uns ziehn!

Ich möchte hier nicht genauer auf das Gedicht eingehen. Es sei nur soviel gesagt: Das lyrische Ich das die Natur oder in der 2. Strophe dein Haus, in herrlicher weise anpreist und lobt schein den in der 3. Strophe erwähnten Vater um die Erlaubnis zu bitten mit dem Geliebten Dorthingen zu dürfen. Mit der Andeutung von Gefahr die zu erwarten sein soll, und dem Willen des lyrischen ich’s diese Gefahren für die Liebe aufzunehmen wird eine große Sehnsucht zum Ausdruck gebracht. Das Gedicht wurde Vertont. Sollte jemand Interesse haben sich eine Version anzuhören hier ein Link: http://www.youtube.com/watch?v=NRq-Sy_T7iI 2.4. Goethes zweite Italienreise (1790)

Im Jahre 1970 unternahm Goethe eine erneute Reise nach Italien. Diesmal aber nur bis Venedig. Seine Eindrücke und Erfahrungen der ersten Reise konnte er nicht erneuern oder auffrischen. Goethe sah nicht die klassischen Ideale Italiens, sondern empfand nur Abneigung gegenüber dem Schmutz und der Unordnung, der durch das öffentliche Leben der Menschen entstand. Den Schmerz den Goethe über diese Tatsache empfand lässt sich gut anhand dieses Textes nachempfinden, den Goethe während seiner zweiten Italienreise schrieb:

Noch ist Italien, wie ich’s verließ, noch stäuben die Wege, Noch ist der Fremde geprellt, stell er sich, wie er auch will. Deutsche Rechtlichkeit suchst du in allen Winkeln vergebens, Leben und Weben ist hier, aber nicht Ordnung und Zucht; Jeder sorgt nur für sich, ist eitel, misstrauet dem andern, Und die Meister des Staats sorgen nur wieder für sich. Schön ist das Land! doch ach! Faustinen find ich nicht wieder. Das ist Italien nicht mehr, das ich mit Schmerzen verließ.

Goethe sieht das Idealbild seines von 1786 bis 1788 erlebten Italiens nicht mehr. Er ist sich des negativen bewusst und weist, wie in der letzten Zeile zu sehn, mit Bestimmtheit darauf hin, dass dies nicht mehr sein Italien ist. Das Italien das er liebte und nur unter “Schmerzen verließ“. 3. Schluss

Die wohl wichtigste Bildungsreise Goethes war seine erste Italienreise von 1786 bis 1788. Sie half ihn nicht nur sein Kreativität wieder zu erleben sondern auch seinem Leben eine mit neuen Erfahrungen zu bereichern und sein berufliches Dilemma zu lösen. Die knapp 2 Jahre in Italien zeichnen sich deutlich in einigen seiner Werke nieder und hatten somit einen großen Einfluss auf ihn. 4. Quellen (letzte Prüfung 10.06.09 ; 17:18 Uhr)

- http://www.inf.hs-anhalt.de/medienlabor/Goethes_Farbenlehre/leben.htm - http://www.e-hausaufgaben.de/Thema-98130-Mignon-Kennst-du-das-Land.php - http://books.google.de/books?id=KXJmvLepoFkC&pg=PA175&lpg=PA175&dq=Noch+ist+Italien,+wie+ich+verlie%C3%9F,+noch+st%C3%A4uben+die+Wege+inhalt&source=bl&ots=I2EU4oygXf&sig=6D9JE_HC0nnWuWov-I59lbVRbc4&hl=de&ei=6RowSpyoLo2wsgbnmcnDCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10 - http://www.reise-nach-italien.de/goethe-italien1.html - http://www.literaturwelt.com/autoren/goethe.html - http://www.kerber-net.de/literatur/deutsch/drama/goethe/goethbio_tab.htm - http://www.ikg.rt.bw.schule.de/virkla/names/schuels/deutsch2/goethe/Biograph2.htm - http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=goethes_reiseroute - http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_Goethe#Zeit_des_Sturm_und_Drang - http://de.wikipedia.org/wiki/Italienische_Reise

Verfasser/in: Angelika Minne

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