Schmerzensgeldforderung

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Oliver Lenz
Carl-von-Ossietzky-Str. 6
14471 Potsdam
Tel./Fax: 0331-90 23 95

St. Josefs-Krankenhaus/Geschäftsleitung
Allee nach Sanssouci 7
14471 Potsdam

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Oliver Lenz, ich bin 50 Jahre alt und leide an Multipler Sklerose. Mir ist die Pflegestufe 3+ zuerkannt, sowie ein GdB von 100. Damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Bei Bedarf können Sie auch in der MS-Ambulanz bei Dr. Albert nachfragen; ich befreie ihn hiermit von der Schweigepflicht.

Am 29.9.2016 erlitt ich gegen 15:30 Uhr einen Unfall in Ihrem Haus. Vergleichen Sie bitte mit dem abfotografierten Unfallbericht auf Foto 1. Die Unfallfolgen sehen Sie auf den beigefügten Fotos (Fotos 3, 4, 8). Zum Unfall kam es folgendermaßen: Um 14:30 Uhr hatte ich Termin bei der Physiotherapie in Ihrem Haus. Wie Sie wissen, befindet die Praxis im Untergeschoß. Um dorthin zu gelangen benutzte ich den selben Aufzug, der eine Stunde später zur Unfallursache wurde.

Als wir wieder zum Ausgang wollten, stand der Aufzug nämlich hell erleuchtet und mit offenen Türen im Untergeschoß. „Oh wie praktisch, da ist gerade jemand ausgestiegen!“ waren meine und die Gedanken der Assistentin. Leider stand der Aufzug unkorrekt. Nämlich nicht an der richtigen Halteposition, sondern 15 cm tiefer! Das war in keinster Weise zu erkennen oder bemerken. Siehe Fotos 5 und 6.

Erfreut ob des bereitstehenden Fahrstuhls betraten wir den Fahrkorb. Da aber, wie gesagt, der Fahrkorb zu tief stand, neigte sich plötzlich der Rollstuhl nach unten und ich stürzte kopfüber heraus. Die Brille bohrte sich in mein Gesicht. Es begann zu bluten; ich hinterließ einen großen Blutfleck.

Zufälligerweise kam ein Pfleger vorbei und rief per Telefon Hilfe herbei. Diese kam mit einer Transportliege und zu viert wurde ich vom Boden aufgehoben und auf die Transportliege gelegt. Ich konnte aufgrund MS‑bedingter Lähmung nicht aufstehen. Die Pfleger wollten mich nun zur Notaufnahme bringen, denn zumindesten eine der Platzwunden im Gesicht bedurfte offensichtlich der operativen Versorgung, sprich: es mußte genäht werden. Nun wollten die Pfleger den bereit- und offenstehenden Fahrstuhl benutzen; auch sie hatten das technische Malheur nicht gesehen...

Operativ wurde die eine Wunde mit fünf Stichen genäht, die andere Wunde wurde mit Pflaster getapt.

Ich halte den Vorgang für unerhört! Wie konnte eine solche potentielle Unfallstelle unbeaufsichtigt gelassen werden?! Ein Stuhl davor gestellt hätte Schlimmes vermieden! Flatterband (diese Lösung wurde nach meinem Unfall gewählt) wäre eine andere sehr einfache Sache gewesen!

Insofern, daß sich alle Angestellten Ihres Hauses glaubhaft entschuldigt haben, kann ich Ihnen in dieser Hinsicht keinen Vorwurf machen. Im Prinzip auch nicht, daß der relativ neue Fahrstuhl einen technischen Defekt hatte. Im Prinzip - aber doch nicht in einem Krankenhaus!! Da befinden sich doch kranke und gebrechliche Menschen, die stürzen schon bei viel kleineren unerwarteten Hindernissen! So gesehen können Sie von Glück sprechen, daß es bei mir „nur“ zu zwei Platzwunden und einer schmerzenden Schulter gekommen ist.

Ich bin aber nicht bereit, diese offensichtliche und gemeingefährliche Fehlleistung auf sich beruhen zu lassen, zumal ich jetzt den Rest meines Lebens mit Narben im Gesicht leben muß. Siehe Foto Nr. 9. Zur Wiedergutmachung meiner Schäden (Schmerzen, Unannehmlichkeiten, OP, Narben im Gesicht, wochenlanges entstelltes Aussehen durch den Bluterguß) fordere ich einen Betrag in Höhe von

750,00 EUR.

Falls Sie nicht auf meine Forderung eingehen, werde ich die Angelegenheit sofort meinem Anwalt übergeben. Glauben Sie nicht, daß das dann gemütlicher für Sie wird: Unter dem Aktenzeichen 37 20/10 hat er mir ein Schmerzensgeld in Höhe von 4.000,00 EUR von der ViP erstritten.

Das Geld überweisen Sie bitte auf mein Konto bei der MBS Potsdam mit der IBAN DE18 1605 0000 4501 1522 44.

Spätere Schäden sind zwar nie auszuschließen, aber da bin ich pragmatisch. Ich verzichte dann im Gegenzug auf die Geltendmachung aller eventuellen späteren Unfallfolgen.

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Lenz

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