Warum ich behindert bin

Ich kann schlecht laufen. Ich verliere andauernd das Gleichgewicht.

Aber am Gleichgewicht selber kann es nicht liegen: Ich kann zum Beispiel noch prima Fahrrad fahren (wenn ich erstmal draufgekommen bin).

Die Lösung für dieses Rätsel fand ich im Buch: Physiotherapie bei Multipler Sklerose von Regula Steinlin Egli.

Bei MS sind vor allem die Beine von einer pathologischen Tonuserhöhung (Spastizität) betroffen. Es dominiert ein pathologisch erhöhter Extensiontonus. Den Extensionstonus läßt sich an einem Wegdrücken erkennen. Der Körper wird von der Kontaktstelle mit dem Untergrund weggedrückt.

Durch unktontrollierten pathologisch erhöhten Extensionstonus kann das Gewicht nicht ausreichend über die Füße gebracht werden. Der Fuß drückt den Körper nach hinten weg.

Im Extremfall ergibt sich folgendes Bild:

• Die Ferse hebt sich ab durch den verstärkten Abdruck des Fußes vom Boden. Die Unterstützungsfläche verkleinert sich.

Durch die verminderte Fläche kommt es einem labilen Gleichgewicht!

Was kann ich dagegen tun?

Spastizität als Ausdruck pathologischer Tonuserhöhung kann beeinflußt werden Es steht zur Verfügung:

• Änderung der Gelenkstellung
• Rhytmische Bewegungen
• Druckwahrnehmung
• reziproke Innervation

Spastikkontrolle durch Druckwahrnehmung

Im Bereich der Fersen liegt eine deutliche Häufung der Schwerkraftrezeptoren (Golgirezeptoren). Golgirezeptoren sind für die Kontrolle des Grundtonus mitverantwortlich. Wird das Gewicht im Stnad primär über die Fersen übertragen, so werden die dort befindlichen Golgirezeptoren aktiviert und helfen dadurch mit, eine Tonuskontrolle zu erreichen.

Eine Stimulation der Golgirezeptoren läßt sich übrigens auch im Sitzen über ein betontes "Fersenstampfen" erreichen, ggf. durch fremde Hilfe. Dabei wird die Ferse wiederholt und mit betontem Druck zum Boden gebracht.

Eine Stand und ein Gehen mit bewußtem Einsatz der Ferse ist also hilfreich. Einmal über die deutliche Erhöhung der Standfläche, zum anderen über die Golgirezeptoren und deren spastikkontrollierenden Einfluß.

Mein Ergebnis

Und was soll ich sagen: ich gehe und stehe jetzt viel sicherer! :-))