Rollstuhlunfall 2013

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Folgendes passierte mir am Montag, 23.12.2013:


Ich stieg ca. 11:15 in die Tram 91, Wagennummer 433, am Bhf. Charlottenhof (stadtauswärts) ein. Ich saß im Rollstuhl, wir (meine Assistentin SEB und ich) benutzten die dritte Tür des Wagens. Es handelte sich um eine neue Tram vom Typ Vario. Speziell für Rollstuhlfahrer*innen geeignet, denn an jedem Rollstuhleinstieg befinden sich zwei Stellplätze für Rollstühle, ausgestattet mit einer Prellplatte.

Kastanienallee/Ecke Zeppelinstraße wollten wir aussteigen, denn ich wollte zur Logopädie im Johanniter-Zentrum (bei Promnitz). Nun dauert es naturgemäß ein paar Sekunden, bevor man/frau nach dem Halt des Wagens zur Tür kommt, denn man/frau muß ja vom Stellplatz für Rollstühle zur Tür kommen. Ein Rangieren ist zwingend erforderlich. Diese Sekunden nutzte der Fahrer, um die Türen zu schließen. In Voraussicht dessen, hatte meine Assistentin immer wieder (alle paar Sekunden) den Halteknopf gedrückt. Vergeblich! Der Fahrer ignorierte das.

Darauf schrie ich: "Bitte stehenbleiben!"

Meine Assistentin rannte nach vorne (ich hatte sie dazu aufgefordert), um dem Fahrer direkt Bescheid zu geben. Auch vergeblich! Der Fahrer fuhr an. Da aber zu diesem Zeitpunkt mein Rollstuhl schon vor der Tür stand, und nicht mehr im Haltebereich für Rollstühle, setzte sich mein Rollstuhl unkontrolliert entgegen der Fahrtrichtung (Trägheit!) in Bewegung, stieß dann gegen die Stühle und ich stürzte aus dem Rollstuhl.

An der Haltestelle "Im Bogen" stand dann die Straßenbahn mindestens eine Viertelstunde, bevor ich wieder in den Rollstuhl gehoben wurde. Aussteigen durfte ich nicht, denn hier hielt die Straßenbahn auf der Straße und es würden ja "ständig die Autos vorbeifahren". Vergeblich wies ich darauf hin, daß man/frau ja die Autos anhalten könnte. Der Fahrer lehnte das ab. Im Übrigen bin ich der Meinung, daß Autos an einer Straßenbahn mit offenen Türen im Haltestellenbereich ohnehin nur maximal im Schrittempo vorbeifahren dürfen. - Aussteigen konnte ich dann erst "Luftschiffhafen".

Ein widerliches Erlebnis, und so sinnlos! Kein Mensch fällt gerne aus dem Rollstuhl zu Boden. Das verschmutzt die Kleidung und tut nunmal weh. Außerdem habe ich zwangsläufig meinen Logopädie-Termin verpaßt und den Bobath-Termin um 15:30 Uhr (Doppeltermin) mußte ich auch auslassen, denn das Ereignis ging mir sehr an die Nerven und anschließend war ich, wie meine Assistentin sagte, "völlig durch den Wind". Allerwenigstens dafür (denn diese kurzfristig verpaßten Termine stellt mir natürlich die Praxis in Rechnung, möchte ich entschädigt werden).

Ich möchte noch anmerken, dass sich Ihr Fahrer keinerlei Schuld bewußt war. Er hat gesagt, er hätte die Stoppsignale der Assistentin bemerkt; aber er hätte auf anderes geachtet.

Ich persönlich nehme ja an, daß der Fahrer dringend zur Endhaltestelle wollte, weil er ja dort Pause hat. Je eher er zur Endhaltestelle kommt, desto länger ist seine Pause.

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