Homepage von Oliver Lenz
Meine Behinderung
Ich habe einen Schwerbehindertenausweis - GdB 100% und die Merkzeichen "aG, B, H, RF".
Die Behinderung ist stark sichtbar, wenn ich mich bewege. Das mache ich aber nicht so oft...
Mein EDSS dürfte bei 9,0 liegen. Ich liege zwar nicht im Bett, aber bin hilflos und kann essen (so ich gefüttert werde) und kann reden!
- 7,5 - unfähig, mehr als ein paar Schritte zu gehen; rollstuhlbedürftig, der mit Hilfe benutzt wird, evtl. E-Rollstuhl, benötigt Hilfe beim Transfer.
- 8,0 - weitgehend auf das Bett beschränkt, kann aber auch noch im Rollstuhl sitzen; pflegt sich weitgehend selbständig mit meist gutem Gebrauch der Arme.
- 8,5 - auch während des Tages weitgehend bettlägerig; teilweise selbständige Pflege mit teilweisem Gebrauch der Arme.
- 9,0 - Hilfloser Patient im Bett. Kann essen und kommunizieren.
Weiter zu meinen früheren Selbsteinschätzungen...
Meine Probleme:
- Ich bin immer auf den Rollstuhl angewiesen.
- Ich kann nicht treppensteigen, sondern benutze eine Treppenraupe (Treppenkuli).
- Meine Hände gehorchen mir nicht. Weder an der Tastatur, noch mit Stift kann ich schreiben. Problematisch beim unterschreiben... Ich benutze gewöhnlich einen Unterschriftenstempel.
- Spastik in den Beinen (Adduktoren) behindert den Toilettengang. Als Mann sollte man schon beim hinsetzen die Beine öffnen, fü die Weichteile... Ich brauche für das Beine spreizen immer Assistenz.
- Bei Kälte tritt immer eine Beugespastik in der rechten Hüfte auf. Das tut weh!!
- Imperativer Harndrang führt öfter zu nassen Hosen.
- Wie wohl alle Rollstuhlfahrer*innen leide ich an Verstopfung. Mittlerweile kann ich die alten Leute im Pflegeheim verstehen, die nur dieses eine Thema haben: Wann war der letzte Stuhlgang...
Keine Probleme habe ich beim:
- Denken. Zitat: "Keine Anhaltspunkte auf inhaltliche oder formale Denkstörungen".
- Oberflächensensibilität: Ich merke, was mit mir passiert und die Assistenz kann sich darauf verlassen, daß ich im Zweifelsfall etwas sagen werde, wenn es weh tut.
- Sprechen und singen. Wäre es anders, wäre mein Leben deutlich schwerer. Singen macht höllisch Spaß und witzigerweise kann ich mir die Texte merken. Und das Sprachvermögen macht, daß ich meine Assistenz immer anleiten kann.
Hier können Sie sich weiter zu (meiner) Multiplen Sklerose belesen.
Meine Vorteile durch die Behinderung
Es wäre gelogen, wenn ich behauptete, meine Behinderung
hätte NUR Nachteile.
Folgende Vorteile fielen mir früher ein:
- Wegen des Gehbehinderung (Merkzeichen G) kann ich in überall in Deutschland
für jährlich 60 EUR allen ÖPNV und alle Züge der Verkehrsverbünde benutzen.
- Ich muß mich nicht überdurchschnittlich beteiligen,
wenn der Verein, die Schule, der Kindergarten, die Partei und was weiß
ich wer noch, zu Aktivitäten aufrufen. Ich muß nur auf meine
gesundheitlichen Einschränkungen verweisen.
- Ich muß überhaupt nur noch die Sachen machen, zu denen ich Lust habe!
Wegen meiner Rente brauche ich auch nie nach Geld zu fragen. Ich habe
(für mich) genug, dank der Rente. Ich arbeite also nur noch ehrenamtlich für
Sachen, die ICH für richtig und wichtig halte.
Heute (3/10) fällt es mir sehr schwer, es so zu sehen. Eigentlich ist meine MS richtig scheiße...
Ein bißchen Philosophie
Auch wenn ich mich jetzt auf sehr dünnes Eis begebe: Ich
behaupte:
Jeder hat die Krankheit die er braucht.
Btw: Hier finden Sie weitere Lebensansichten von mir.