Homepage von Oliver Lenz


Multiple Sklerose

Ich werde nun hier nicht zum hundertsten Mal wiedergeben, was MS ist, da gibt es genügend Sachen im Internet. Vielleich hier stellvertretend der Eintrag in der Wikipedia.

Aber ich möchte hier einige Gesichtspunkte vertiefen:


Hoffnung?

Nach all meinen MS-Jahren habe ich nun zum ersten Mal so etwas wie Hoffnung auf Heilung, denn es gibt nun zum ersten (!) Mal eine sinnvolle Theorie der Entstehung der MS: Danach beruht MS auf "CSVI", d. h. "chronisch zerebale Veneninsuffizienz". Und ohne Kenntnis der Ursachen natürlich kein kausale Therapie! Siehe: csvi-ms.net


Meine MS

Weiter zu meinen Befunden und Epikrisen.

Weiter zu meiner Behinderung (heute und gestern).

Das nachfolgende ist sicherlich nur für Leute interessant, die selber eine MS haben. Für mich ist das hier auch mein Krankentagebuch - ich schreibe auf, was evtl. einen Zusammenhang mit meiner MS hat. Verzeiht mir Banalitäten.


Vita meiner MS

1997 verspüre ich die ersten Symptome. Auf einmal war es schlecht und das blieb so bis April 2004. Schübe kenne ich nicht. Aber seit April 2004 - offensichtlich im Zusammenhang mit einer heftigen Shigellen-Infektion - verschlechterte sich mein körperlicher Zustand zusehens. Im März 2005 zwang mich ein lächerlicher grippaler Infekt ins Krankenhaus. Und seit dem geht es, was die Gehfähigkeit angeht, abwärts. Eine freie Gehstrecke existiert nicht mehr. :-(

Medikamente nahm und nehme ich keine.

Meine Entmarkungsherde sind zum größten Teil im Rückenmark zu finden.

Nahrungsergänzungsstoffe, künstliche Vitamine nehme ich nicht. Eine besondere Diät halte ich nicht.

Ich habe meine Ernährung auf ganz vegetarisch umgestellt mit dem Schwerpunkt auf Rohkost.

Ich habe mein Leben zu mehr Freude und weniger Streß umgebaut.


Meine Multiple Sklerose

15.5.1966Geboren
1971Pfeiffersches Drüsenfieber, Krankenhausaufenthalt
1983-84Immunschwäche: Ständig eitert bei mir irgendwas
1984-1987 Militärdienst
12/84 Schwere Handphlegmone. 4 Wochen Krankenhaus
1987 Beginn Studium. Ich habe studiert! (Ein geflügeltes Wort sprach davon, daß es Studenten und Studierende gibt.)
1988 Heirat
10.2.1989 Tochter geboren
14.1.1991 Sohn geboren
1993 Diplom (Maschinenbau), Ende mit jedem Sport (Früher Badmington, Fußball). Danach sportliche Betätigung nur beim Rumtoben mit den Kindern.
1995-97 Grundsätzliche Gebißsanierung. Alle Amalgamfüllungen fliegen raus. Der Biß wird korrigiert. Ein Zahn stirbt ab während der Behandlung, entzündet sich und wird wurzelbehandelt.
01.1.1996 Beginn einer besch... Arbeit. Ich fühle mich unwohl und habe mit allen Kollegen inkl. dem Chef Schwierigkeiten.
1996-98 Durch die Arbeit fast täglicher Hautkontakt mit Hydrauliköl - das Zeug ist ziemlich giftig.
6/96Höhepunkt des schlechten Betriebsklimas. Ich werde mit einem Lohnabzug von 500 DM bestraft.
7/1996 Durch Zufall in eine Sporthalle Basketball gespielt. Dort fiel mir auf, dass ich in äußerst kurzer Zeit völlig aus der Puste gerate, und im dann entkräfteten Zustand Schwierigkeiten habe, auf den Beinen zu bleiben. 5 Jahre später erzählt mir eine Frau, die als Beobachter dabei war, daß ihr mein merkwürdiger Bewegungsablauf aufgefallen ist.
8/1996 Trennung von Ehefrau, Auszug aus der gemeinsamen Wohnung
8/1996 Ich denke intensiv an den eigenen Tod. Derart extrem, daß es morgens mein erster Gedanke und Abends mein letzter Gedanke ist: Mein Leben ist endlich, ich werde einmal sterben.
1997 Ich übernehme freiwillig und ohne Bezahlung die Konstruktion und Bau eines Thermocirklers (Bild 1, Bild 2). Letztlich läuft die Anlage, aber die Aufgabe frißt alle meine Ressourcen.
III/1997 In dieser besonders angespannten Phase merke ich: Ich kann nicht mehr nach dem Bus rennen, die Beine sind weich und schwer. Ich bekomme die Beine nicht hoch. Es fühlt sich etwa so an, als ob die Beine nach Alkoholgenuß weich geworden sind. Ich denke: "Hoppla, das hätte ich ja nicht gedacht, daß mich der Streß so mitnimmt." Und ich schiebe das auf schlechten Trainingszustand und bin fertig damit.
III/1997Das Toben mit den Kindern fällt ab dieser Zeit auch aus. Ich kann es nicht mehr.
Anmerkung: Genau daß ist das Problem an der Krankheit. Ich habe so schön getobt mit den Kindern. Wir nannten das Spiel "Hexe". Ich würde wer weiß was dafür hergeben, um das wieder spielen zu können. Wir haben den ganzen Spielplatz unterhalten und mitmachen lassen!
2/1998 Winterurlaub. Ich kann aber nicht wirklich Ski fahren, sondern falle oft hin. An Touren beteilige ich mich erst gar nicht.
23.3.1998 Besuch beim Arzt. Ich benötige eine Krankschreibung, damit ich den Thermocirkler fertigstellen kann, und erzähle aus diesem Grund von meiner Schwäche. (Ich wäre doch nie wegen einer solchen Lappalie zum Arzt gegangen: Ich dachte doch, ich muß einfach Sport treiben um wieder fit zu werden.) Ich bekomme die Krankschreibung, sonst wird aber nichts erkannt.
27.12.1998 Geburt meines nächsten Sohns. Zusammenzug mit der Mutter. Glücklich bin ich aber nicht. Aber die väterlichen Pflichten...
12/98Letzter Arbeitstag bei der Firma. Ich habe gekündigt. Ich bin frei
1/99Start Erziehungsurlaub, gemeinsam mit LG. Ich reibe mich mit Vereinsarbeit auf und übernehme kurzzeitig den Vorsitz des Deutschen Go-Bundes.
4/99Auf Bitten von Stefan Liesegang werde ich Geschäftsführer seiner Firma, der SLB-Immobilien GmbH. Der größte Fehler meines bisherigen Lebens :-(
3/2000 LG geht wieder arbeiten, ich bin alleine im Erziehungsurlaub.
5/00 Im Wettlauf sind die Kinder (10/12) schneller als ich.
5/2000 Die SLB ist pleite. Ich höre, daß die SLB-Immobilien 100TDM Sozialbeiträge schuldet. Ich kann nicht schlafen und weiß nicht ein noch aus.
9/00 Beginn Tätigkeit als Assistent an der Uni Potsdam, Bereich Informatik. Gutbezahlt, aber meine Lehrveranstaltungen sind ungeahnter Streß für mich.
9/2000Schwierigkeiten mit dem Fußweg zur Arbeit. Es sind ca. 1,3 km. 1 km kann ich problemlos gehen. Dann fällt der Fußheber des linken Fußes aus. Ich komme stark schwankend an.
10/2000 Ich werde als GF abberufen. Endlich!
10/2000 Ich spiele in der Halle Fußball. Da ich aber weiche Beine habe, bleibe ich ganz überwiegend im Tor. Höre auch nach 5-6 Versuchen wieder auf. Macht keinen Spaß und mein Spiel wird auch nicht besser.
3/2001 Ich gehe mit meinen Beschwerden zum Orthopäden und bekomme Einlagen.
6/2001 Der Fußmarsch zur Arbeit hat noch immer identische Probleme. Es ist keine Änderung zu beobachten.
6/2001 Beginne mit "Medizinischer Trainingstherapie (MTT)". Insgesamt 12 Termine.
7/2001 Urlaub mit den Kindern. Dank des Trainings kann ich wettlaufmäßig mit den Kindern mithalten. Federballspielen geht problemlos. Fahrradfahren auch. Im Tischfußball habe ich gegen meinen Sohn keine Chance.
8/2001 Der Trainer der MTT empfiehlt mir zum Arzt zu gehen. Meine Instabilitäten im Training bedürften der Abklärung.
9/2001 Termin bei einem anderen Orthopäden. Der überweist mich zum Neurologen und spricht von Entzündungen.
9/2001 Neurologe stellt neurologische Ausfälle bei mir fest und schickt mich zum MRT.
9/2001Ich habe MS, der MRT-Befund ist eindeutig. Der Neurologe (Herr. Dr. Zomack) sagt das so: "Enzündungen im ZNS - vielleicht haben Sie ja schon von Multipler Sklerose gehört." Ich: "Wenn ich Sie richtig verstanden habe: das wird nicht mehr besser?" "Ja." "Wenn ich Glück habe, bleibt es so wie es ist?". "Ja". Daraufhin breche ich zusammen, kurzer Kreislaufkollaps. Ich denke nur eines: Nie wieder mit den Kindern toben...
04.10.2001 Einweisung ins Krankenhaus zur Liquorpunktion zur "Abrundung der Diagnose". Obwohl ich keine akuten Beschwerden habe, obwohl das MRT keine akuten Herde zeigte, erfolgt eine Cortisontherapie. Ich erinnere mich genau: Der Chefarzt Prof. Dr. Kursawe steht über mich gebeugt, schüttelt sein weises Haupt und meint zu mir: "Ja Herr Lenz, dann müssen wir Sie therapieren."(!) Ohne Erfolg. Die Symptome bilden sich (natürlich) nicht zurück. Deswegen wollte er mir einen Nachschlag verpassen! Ich hatte aber die 5 Therapietage genutzt und mich soweit belesen, daß ich ablehnte.
10/2001 Im Krankenhaus spüre ich zum erstenmal meine MS: Kribbeln in der Hand
10/2001 Überweisung zur Anschlußheilbehandlung (AHB)
23.10.2001 Beginn AHB in Grünheide
30.10.2001 Entschluß, mich von meiner LG zu trennen.
01.11.2001 Mitteilung von meiner LG, dass sie ihr zweiter/mein viertes Kind erwartet.
20.11.2001 Ende der AHB. Der Behinderungsgrad ist unverändert. Die funktionellen/symptomatischen Therapien tragen aber zum Wohlbefinden bei. Der Aufenthalt in der REHA-Klinik führt zur psychischen Stabilisierung.
12/2001Ich begebe mich in psychologische Betreuung bei Herrn Mittrowan. Ich komme ja nicht mit mir klar. Nach sechs Terminen Gesprächstherapie breche ich ab, denn ich bin zu Dr. Loesch gewechselt zwecks Imaginativer Körpertherapie. Da das auch zu Psychotherapie gehört, würde die Krankenkasse keine zwei Therapien bezahlen.
2002Ich mache Imaginative Körpertherapie bei Dr. Loesch
2002Ich wechsle den Neurologen und gehe zu Dr. Gomann. Ich bin Herrn Dr. Zomack bis auf den heutigen Tage böse, daß er mich nicht vor der Cortisontherapie im St.-Josephs-Krankenhaus gewarnt hat. Er hätte wissen müssen, daß man mich mit Cortison behandeln will. Und er hätte wissen müssen, daß dies bei mir sinnlos ist.
2002Allerdings schlägt mir Dr. Gomann laufend vor, daß ich mit Betaferonen anfangen soll. Keine gute Idee in meinen Augen. Ich lehne jedesmal ab, denn ich sehe keine Veranlassung. Meine MS ist ja auch so stabil.
2002Keine Veränderung in der körperlichen Verfassung zu verspüren.
6/2003Ich habe zum ersten Mal seit Jahren einen Infekt mit Fieber. Danach ist das einbeinige Hüpfen viel schlechter geworden. Links praktisch unmöglich. Ein Schub?
6/2003Beim Treppesteigen stürze ich, weil auf einmal kurz das linke Bein weg war. Kraftlos. Das ist aber zum Glück nicht wieder aufgetreten bis jetzt.
6/2003Eine leichte Mißempfindung in der linken Hand, zwischen 2. und 3. Finger ist dazugekommen.
22.6.2003Beginn von sechs Wochen Rehabilitation in der Neurologischen Rehabilitationsklinik Beelitz-Heilstätten.
08/2003Ich habe eine "neurogene Blase" vom Urologen diagnostiziert bekommen. Das mein z. T. heftiger Blasendrang nicht normal ist, dachte ich mir ja schon. Jetzt ist auch Restharn festgestellt worden, der kontrolliert werden sollte. Als nächste ist nämlich Selbstkatheterisierung dran.
08/2003Durch die Kur kann ich wieder besser gehen. Das "Durchschlagen" des Knies findet jetzt nicht mehr statt.
09/2003Gestürzt beim Treppabsteigen mit einem schweren Koffer in der Hand :-(
05/2004Infektion mit Shigella sonnei - eine Woche Krankenhaus, denn ich konnte mich nicht bewegen :-(. Durch die Infektion auch alle neurologischen Befunde verschlechtert. Hat sich aber alles recht schnell wieder normalisiert.
07/2004Das Laufen ist viel schlechter geworden - es gibt aber keinen Grund :-(. Ich bin wacklig auf den Beinen. 500 m, dann geht gar nichts mehr :-(
17.7.2004Noch immer schlechtes Gehen
08/20046x KG am Gerät verschrieben bekommen.
24.8.2004Aufgrund der Verschlechterung des Gehens bin ich fü drei Wochen in die Klinik Dr. Evers eingewiesen worden.
10/2004Nochmal 6x KG am Gerät verschrieben bekommen.
11/2004Nochmal 6x KG am Gerät verschrieben bekommen.
12/2004Nochmal 6x KG am Gerät verschrieben bekommen.
01/2005Nochmal 6x KG am Gerät verschrieben bekommen.
04.1.2005Ich habe heute volle Erwerbsminderungsrente beantragt.
14.1.2005Heute sechs Kilometer mit dem Fahrrad gefahren. Es ging ganz gut.
26.1.2005Eingangsbestätigung des Landesamtes für Soziales und Versorgung auf mein "Antrag auf ÃÃÄnderung eines Ausweises" (Hier: SBH-Ausweis)
29.1.2005Mit dem Kinderwagen bin ich 1,5 km zu Fuß gegangen :-). Die letzten 200 m beim Rückmarsch waren dann aber sehr hart. Der linke Fuß hat überhaupt nicht mehr mitgespielt.
02/2005Nochmal 6x KG am Gerät verschrieben bekommen.
03/200524x KG am Gerät verschrieben bekommen. (Außerhalb des Regelfalls).
03.2.2005Die 66 Stufen zu meiner Wohnung ohne festhalten hochgelaufen. Und nur einmal bin ich mit der Wand kollidiert.
10.3.-13.3.2005Krankenhausaufenthalt. Durch einen Infekt war ich rewegungsunfähig geworden. Mit Mühen habe ich das Telefon erreicht. Die Feuerwehr hat mich aus meiner Wohnung in den Krankenwagen getragen. Im Krankenhaus habe ich dann eine Syncope (Kollaps) gehabt :-(.
30.3.2005Ich habe einen Rollator bekommen.
20.4.2005Gutachtenstermin der BfA in Beelitz Heilstätten. Die Ärzte werden meinen Rentenantrag unterstützen. Sie empfehlen mir sehr, eine Pflegestufe zu beantragen und empfehlen mir dringend, eine Reha anzustreben. Nicht, um eine Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen. Aber um die Krankheit zu stabilisieren.
06/200524x KG am Gerät verschrieben bekommen. (Außerhalb des Regelfalls).
17.7.2005Heute mit einem Freund in einer Kneipe gewesen. Mit einem Glas Rotwein und ziemlich locker gestimmt, bin ich die 66 Stufen zu meiner Wohnung ohne festhalten hochgelaufen. Und nur zweimal bin ich mit der Wand bzw. dem Geländer kollidiert. Ich mache manchmal solche Versuche. Aber meistens geht es einfach nur mit festhalten.
19.7.2005Ich war heute von 10-14 Uhr in Berlin und habe das Ernst-Busch-Archiv der Akademie der Künste besucht. Inbegriffen waren 500m Fußweg, die ich mehr schlecht als recht zurückgelegt habe. Zuhause habe ich mich völlig erschossen hingelegt und wollte dann um 18 Uhr zum Go. Das ging nicht :-(. Die Treppe bin ich gerade noch so runtergekommen (z.T. mit beiden Händen am Geländer). Aufs Fahrrad konnte ich gerde noch so aufsteigen. Aber nach 200 m war Schluß. Ich habe das linke Bein nicht mehr auf die Pedale gekriegt. Ein Nachbar kam gerade des Wegs und hat mir zurückgeholfen. Ich bin sofort ins Bett. Am nächsten Tag ging es wieder. Vielleicht habe ich auch einen ganz leichten Infekt. Jedenfalls huste ich etwas.
23.-31.7.2005Teilnahme an der Chansonwerkstatt in Buckow. Die Leiterin hatte mich voriges Jahr zur Chansonwerkstatt beoabachtet, und jetzt, nach einem Jahr wieder. Sie sagte dann zu mir: "Dein Laufen ist minimal unsicherer geworden, insbesonders bei Treppabgehen."
09.8.2005Das Versorgungsamt bescheidet meinen Verschlechterungsantrag abschlägig. Frechheit :-(. Das gibt Widerspruch. Schließlich kann ich ohne Gehhilfe (Fahrrad, Rollator oder Hauswand) nicht mehr gehen. Von den anderen Einschränkungen (linke Hand), Erschöpfung nach leichtester Arbeit, ganz abgesehen.
20.8.2005Ich montiere mir an die linke Pedale des Fahrrads eine "Damenrennhaken". Ich kann damit meinen Fuß mit dem Ballen auf der Pedale halten und das Fahrradfahren fällt mir damit leichter.
20.8.2005Zweimal 5,5 km mit dem Fahrrad gefahren. Bei der Rückfahrt mußt ich die letzten 50 m aber schieben. Ich habe den linke Fuß nicht mehr in den Haken reingekriegt.
22.8.2005Ich stelle das Lhermittsche Zeichen bei mir fest. Beugen des Kopfes nach vorn ergibt ein ausstrahlendes Kribbeln im Rücken. Ich dachte immer, das wäre irgendwie ein schwindlig werden. Aber dann wurde mir klar: Das ist Lhermittie!
05.9.2005Widerspruch von mir gegen die Ablehnung meines Verschlechterungsantrages: mein Widerspruch
07.9.2005Gutachtertermin wegen Pflegestufe. Ich habe eine Pflegestufe beantragt.
14.9.2005Von der Krankenkasse wird mir die Pflegestufe I zuerkannt.
25.9.2005Nachts fuhr keine Straßenbahn mehr und der Nachtbus erst in 50 min. Da bin ich vom Platz der Einheit nach Hause gelaufen, ca. 2 km. Naja, gelaufen kann man nicht so richtig sagen. :-( Aber irgendwie bin ich angekommen. :-) Die letzten hundert Meter dann nur noch von Zaunpfahl zu Zaunpfahl. :-( Immerhin, ich bin die ganze Strecke zwar viel gestolpert, aber nicht einmal gestürzt!
2005Ich beginne eine Sporttherapie beim Brandenburgischen Gesundheitszentrum im Werner-Alfred Bad. Es stellt sich heraus, daß der "biceps femoris (hamstrings)" im linken Bein extrem schwach ist. Während alles, was mit Beinstemmen zu tun hat, sehr gut geht, ist das Beinanziehen sehr sehr schwierig für mich.
13.12.2005Ich fahre zum Chor nach Berlin und benutze erstmals den Rollator. Ich muß sagen: Das ist ja super angenehm! Das Gehen ist viel leichter und sicherer! Und es gibt keine irritierten Blicke mehr, weil ich so schwanke.
03.1.2006Ich habe mir vorgenommen, dank Rollator, mehr zu laufen. Heute mußte ich 2,5 km weit weg. Ich bin gelaufen! Die erste Hälfte ging ganz gut. Aber die zweite Hälfte war übel. Ständig mit den Füßen über den Boden geschliffen. Und ich habe weit über eine Stunde für den Weg gebraucht. Aber ich war stolz, als ich es geschafft hatte!
05.1.2006Keine Lust gehabt, auf die Straßenbahn zu warten. Da bin ich wieder gelaufen, 1,5 km. Ging ganz gut.
19.1.2006In der Wohnung umgefallen und mir eine Mittelhandfraktur zugezogen. :-(
27.2.2006 Lieferung meines ersten Rollstuhls
03/2006Ich bekomme einen Rollstuhl geliefert.
03.3.2006Ich informiere schriftlich das Versorgungsamt, daß ich einen Rollstuhl verschrieben und geliefert bekam. Mit dieser Info will ich die Zuerkennung des "aG" befördern.
13.3.2006Nach drei Stunden im Theater förmlich die Treppen hochgeflogen! Immer zwei Stufen auf einmal! Wunderbar ist die Welt...
15.3.2006Lieferung eines Badebretts (Plastikbrett zur Auflage auf den Badewannenrand, damit ich beim duschen sitzen kann
03.2006Ich benutze erstmals die Straßenbahn, um zum Bahnhof Charlottenhof zu kommen. 4 Stationen Tram (sie fährt dort eine Schleife) um mir 100 m Fußweg zu ersparen. Die Not war groß :-(.
31.5.2006Nachts aus dem NIL kommend, gehe ich die 1,5 km nach Hause mit Rollator. Nach so einem NIL-Abend, mit einem Bier und Quatschen und Go, geht es mir meist ziemlich gut. Der nächste Bus fuhr erst in einer Stunde, und zwei Begleiter hatte ich auch - also auf denn! 800 m konnte ich laufen. Danach habe ich mich auf den Rollator gesetzt und ließ mich 400 m schieben. Wegen der dann schlechteren Straßenverhältnisse bin ich dann den Rest wieder gelaufen. Ich habe es geschafft.
01.7.2006Ich schreibe es nicht gerne: Wegen Kindergeburtstag war ich lange auf dem Hof, nette Gespräche, schöner Tag. Und wie ich anschließend nach oben gehe, merke ich: Ich muß mal. Dringend. Ich habe es nicht mehr geschafft... Der Stuhldrang war zu groß. Das war das zweite Mal, daß sowas schief ging. 2003 hatte ich das schon mal.
05.7.2006Das Versorgungsamt lehnt meinen Widerspruch wegen eines hÃheren GdB und dem Merkzeichen aG ab.
07.2006Die Hitze macht mir entsetzlich zu schaffen.
06.7.2006Um 18 Uhr nach 50 Minuten Bahnfahrt in Potsdam-Charlottenhof angekommen. Diese Hitze... Und ich brauche irgendwie 20 Minuten, um auf mein Fahrrad zu steigen. Dabei ist es ein behindertenfreundliches Damenrad!
18.7.2006Ich erhebe Klage gegen das Versorgungsamt, da es mir kein "aG" zubilligt und mein Widerspruch abschlägig beschieden wurde.
23.7.-31.7.2006Ich (v)erlebe eine wunderbare Woche mit/bei der Chansonwerkstatt im Brecht-Weigel-Haus in Buckow. Jeden Morgen und jeden Abend muß ich von meinem Quartier ins ca. 750 m entfernte Brecht-Weigel-Haus. Ich habe auf dem Rückweg auch schon zwei Stunden gebraucht. (Immer 100 Doppelschrittchen, und dann Pause.) Aber es wurde im Lauf der Woche immer besser, ich denke, daß ich den Weg am Freitag dann in 45 min geschafft habe. An einem frühen und kühlen Morgen habe ich den Weg sogar in 30 Minuten geschafft! Ohne Pause!
31.7.2006Ich kriege Post von der Pflegekasse, weil ich den Beratungsbesuch der Pflegekasse nicht nachgewiesen habe. Ab 1.9. soll ich nur noch 50% des Pflegegeldes erhalteni. Dabei habe ich doch einen Besuchstermin! Leider erst am 13.8., weil der Pflegedienst vorher keine Zeit hat. Ich rufe bei der Kasse an, die Bearbeiterin macht einen Aktenvermerk.
01.8.2006Mein Rollator ist Schrott (Sitzfläche zweimal stark eingerissen, Bremskabel geknickt) und wird vom Sanitätshaus Kniesche ausgetauscht.
03.8.2006Abends um 22 Uhr laufe ich am Rollator die ganze Breite Str. lang! Die letzten 20 m habe ich mich dann aber doch schieben lassen. Und schnell ging es auch nicht. Aber immerhin!
05.8.2006Abends um 21.30 Uhr gehe ich am Rollator zur nahegelegenen Sparkasse. Die mag 300 m entfernt sein. Auf dem Heimweg verliere ich seitlich das Gleichgewicht und knalle vom Gehsteig auf die Fahrbahn. Aufgeschlagen bin ich mit dem Kinn... hat aber nur relativ wenig geblutet... Ein netter Zeitgenosse hat mir wieder auf die Beine geholfen.
09.8.2006Am Kurfürstendamm im Theater gewesen. 19.30-22.15 Uhr. Köstlich! Und anschließend hatten wir (mein Sohn und ich) es eilig zum Bhf. Zoo. Da ging das Gehen wunderbar! Ich habe meinen Rollstuhl geschoben, und meinen Begleiter gefragt, wo er denn bleibt! :-) Nach 30 Minuten Zugfahrt - in der ich Zeitung gelesen habe, war es dann nicht mehr besonders gut.
18.8.2006Die Fa. Maltry repariert meinen Rollstuhl. "2x Rahmenbau erneuert und 2x PU-Rad erneuert - die alten waren total gerissen." Wie geht denn das? Ich habe den Rollstuhl doch gar nicht so oft benutzt???
29.8.2006Ich habe mal Kniebeugen probiert und 30 St. geschafft. Ungefähr jede dritte ging sogar, ohne daß ich mich an der Wand festhalten mußte, um nicht umzufallen. Übrigens gingen die ersten Kniebeugen sehr schlecht, aber ich hatte den Eindruck, es ginge zum Ende hin besser.
14.9.2006Auf dem Bauch liegend habe ich die Fersen versucht zum Gesäß zu heben. Rechts ging es gut. Links erst sehr schlecht, später nur schlecht. 100x rechts und 100x links habe ich geschafft.
20.10.2006Ich habe es geschafft, eine Treppe (11 Stufen) freihändig zu steigen!
26.10.2006Ich werde auf ziemlich starke Mißempfindungen im linken Fuß aufmerksam. Ohne Grund krabbelt und vibriert es im Fuß.
29.10.200614.30 Uhr. Ich schaffe beim Treppensteigen zwei Treppen freihändig zu steigen! Beim zweiten Mal sogar im Wechselschritt!
17.4.2007Nach der Physio schaffe ich eine Treppe (11 Stufen) freihändig zu steigen. Eine zweite Treppe schaffe ich fast - im ziemlich schnellen Wechselschritt. Weiß auch nicht, was mit mir los ist und warum die Treppe relativ einfach ging.
4.2007Ich schaffe es, eine Treppe abzusteigen, ohne daß sich meine Knie ein einziges Mal berühren.
06.5.2007Nachts um 02 Uhr bringe ich mit ziemlicher Leichtigkeit 19 Kniebeugen.
07.5.2007Um 04.30 Uhr scheint meine Formkurve nachgelassen zu haben. So um 23 Uhr geht es mir ja körperlich regelmäßig sehr gut! Zeit zum wohnungputzen etc.
07.5.2007Heute habe ich mal nachgeguckt: Mein EDSS beträgt danach 6,0.
07.5.2007Wollte um 14 Uhr zur Schule fahren wg. AG. Bin aber nicht auf das Fahrrad gekommen. :-( Nach einer halber Stund habe ich es aufgegeben. :-( Lag u.a. sicherlich daran, daß ich von 13-14 Uhr geschlafen habe. Schlaf ist nicht gut für mich...
08/2007Ich stelle eine extreme Zeitabhängigkeit meiner Symptome fest. Ab 22 Uhr komme ich auf die Beine. Ab 24 Uhr bewege ich mich ziemlich sicher. Geht dann mindestens die halbe Nacht so.
10.9.2007Schaffe mit Rollator nicht den Weg von der Schule zur Straßenbahnhaltestelle. Nach der halben Strecke bestelle ich mir ein Taxi.
24.9.2007Ich stürze unmotiviert in meiner Wohnung und schlage unkontrolliert mit dem Kopf am Türrahmen auf. Brillenglas zerschlagen, Platzwunde. :-(
07.11.2007Bin krank mit Fieber. Dank Unterstützung von meinem Sohn und den Nachbarn muß ich mich nicht ins Krankenhaus begeben. Krieg u. a. kalte Umschläge. Nach 16 h im Bett ist der Spuk vorbei.
03.12.2007Schaffe alleine, rollstuhlschiebend, den Weg von der Montessorischule zur Straßenbahn und nach Hause.
11.1.2008Nachts gegen 04 Uhr mache ich ohne Problem 30 Kniebeugen und gehe mehrfach die zwei Stufen in meiner Wohnung freihändig auf und ab. So was geht nur nachts.
29.1.2008Es klingelt, ich versuche aufzumachen, breche aber x-beinig zusammen und verzerre mir übel beide Kniegelenke. Abends bin ich dann noch schwer auf meinen Sohn gestützt die Treppe runter - aber um 22:30 habe ich keine einzige Stufe aufwärts geschafft. Die Feuerwehr hat mich hochgetragen...
30.1.2008Bewege mich zum Röntgen mit dem Verdacht auf Bänderriß. Treppauf und treppab schafft mich der DRK-Transportdienst. Röntgenbefund war unauffällig, MRT folgt.
22.2.2008MRT linkes Knie. Außer Ödem unauffällig.
24.2.2008Mit den Kindern und M. in Brandenburger Marienbad. Da merke ich wieder, WIE gut mir die Bewegung im Wasser tut. Schwimmen ist aber nur mit Hiolfe der Arme möglich. Beine machen nicht mit, a) wegen Spastik, b) wegen Schmerzen in den gedehnten Kniegelenken. Vor fast genau einem Jahr war ich schon mal in diesem Bad. Da hat noch ein Rollator genügt, diesmal war es ein Rollstuhl...
24.4.2008Geschafft, eine Treppe zu steigen, ohne mit den Zehen die Treppenstufen zu tuschieren.
26.4.2008Alle 66 Stufen in meine Wohnung geschafft und mich dabei nur mit einer Hand am Geländer festgehalten (anstatt mich wie gewöhnlich mit beiden Händen zwischen Wand und Geländer "festzuklemmen".
28.4.2008Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten nur auf den Rollator gestützt den Weg von der Schule nach Hause geschafft. Was man so "alleine schaffen" nennt: Bus bis Bahnhof Pirschheide, Straßenbahn bis Feuerbachstr., Straßenbahn zurück bis zur Haltestelle Bahnhof Charlottenhof...
30.4.2008Zusage von der KK, daß ich 15 Therapieeinheiten Ambulante Reha genehmigt bekomme.
5/2008Der Arzt bei der Reha macht zwei Filme von meinem "Gangbild": Film 1 und Film 2
7.7.2008Ich beantrage die Pflegestufe II
12.8.2008Lieferung Gel-Sitz-kissen
27.8.2008Datum des Gutachtens zur Pflegestufe II. Die Pflegestufe II wird mir zuerkannt.
Hier geht es weiter: Weiterlesen...
Erste Veröffentlichung: 2001 Hinweise, Anmerkungen, Fragen? © 2001-2011 Oliver Lenz
Letzte Änderung: 21.6.2015 Kontaktformular.
http://www.cvo6.de

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