Mein unerfreulicher Rollstuhlunfall 2009

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Das passierte

Do, 9.7.2009: Unfall, zwei Rippen gebrochen und einen 3cm-Lungenriß zugezogen. Das kam so:

Gedächtnisprotokoll Rollstuhlunfall im Bus
NW: Hab das mal bei stand-up verlinkt und es ist schon eine kleine Diskussion dazu ausgebrochen. Heikles Thema. Trotz allem erstmal Gute Besserung.
http://forum.stand-up-initiative.de/viewtopic.php?f=7&t=402&sid=e0eb4571ea878d7d2cd0746faeb827a9

Man Oli, gratuliere! Du kannst wieder Deine Treppe besiegen!
Wie hast Du das jetzt mit einer stationären Reha geschafft? LG NW

Zum einen einen ordentlichen (?) Widerspuch geschrieben: Widerspruch wegen AHB.
Zum anderen haben Hausärztin und Sozialdienst des KH so laut geschrieen, daß es sogar bei der Barmer angekam.

Da kann man nur sagen: Toll, dass es noch laut schreiende Menschen gibt! Falls wir uns nicht mehr lesen, viel Erfolg bei der "Anschlussheil- oder sonstwie-Behandlung" und vergiss Deinen Laptop nicht, damit Du uns mal schreiben kannst. ;-) LG NW

Einen UMTS-Stick habe ich mir schon beschafft! :-) OL

Mein Anwalt informierte mich, daß Post von der ViP kam: Sie sehen (natürlich) keinerlei Schuld bei sich...
Ich denke, da muss auch eine generelle Lösung her, denn es gibt ja immer wieder Menschen, die nicht die Zeit finden werden, sich vorher den ganzen Passus, den sie dort für Rollis an die Wand gepinnt haben, durchzulesen. Wäre ja sehr dafür, Herrn Häschel die Fortsetzung zu schildern, wenn er denn nicht mitliest. Schicke ihm doch mal den Link. Gruß NW

Klageschrift

Klageschrift

na das droht ja nun doch, außerordentlich interessant zu werden NW
Gibt es denn mal endlich was Neues von der Busrolliunfallfront? NW (16.02.2010)
Nein. Mein Anwalt hat jetzt erst mal Prozeßkostenhilfe in dieser Angelegenheit für mich beantragt. Gottes Mühlen mahlen langsam... OL
Die Prozeßkostenhilfe wurde vom Gericht genehmigt! Jetzt geht's los! OL (1.9.2010)

Schriftsatz der Gegenseite

In der Vorbereitung des Gütetermins am 3.1. 2011 bekam ich folgenden Schriftsatz der Vip. Meine Kommentare habe ich gleich eingearbeitet.

Die Güteverhandlung

Die Verhandlung (Gütetermin) am 3.1.2011 empfand ich als sehr erfolgreich! Wir sind mit einem Vergleich (2.000 € gegen Fallenlassen der Klage) auseinandergegangen. Bis zum 17.1. kann jede Partei den Vergleich widerrufen.

Warum ich den Vergleich widerrufen habe

  • Ich möchte ein Urteil haben. (Widerruf vom 14.1.2011). Mit Aktenzeichen versehen sollen alle erfahren, daß Busfahrer eben NICHT alles machen dürfen und die Fahrgäste im Unfallfall IMMER selber schuld sind!
  • 2.000 EUR nutzen mir nichts. Aber mit 4.000 EUR kann ich mir eine stationäre Rehabilitation kaufen!

Die ViP wollte den Vergleich annehmen

am 28.1.2011 rief die ViP bei meinem Anwalt an und wollte eine BV von mir wissen...

Ein Bus kommt um die Ecke

Das Video (6,6 MB) zeigt deutlich, daß ggf. ein scharfes Bremsen des Busses selbst dann erforderlich ist, wenn auch nur ein Fahrrad auf dem Fahrradstreifen der Gegenfahrbahn entgegenkommt! Soweit zur Frage: Mußte der Busfahrer hier nicht besonders vorsichtig fahren? http://www.youtube.com/watch?v=DXMPzerEXgU

Noch mehr Fotos

Man sieht, wie weit der Bus an dieser Kurve ausschwenken muß. Außerden wird gezeigt, daß es sehr wohl Busse ohne Hinweisschilder und Gurt gibt. Lenz 17:24, 8. Feb 2011 (CET)

Beweisbeschluß des Amtsgerichts vom 27.1.2011

Beweisbeschluß des Amtsgerichts vom 27.1.2011

Verhandlung am 14.3.2011

Beim Termin wurde der Busfahrer als Zeuge vernommen.
Am 7.4. ist Urteilsverkündung.

Das Urteil

Urteil zum Rollstuhlunfall am 9.7.2009
  • Mir wurden 4.000 € nebst Zinsen zugesprochen.
  • Die Kosten des Verfahrens trägt die Beklagte.
    • Am 9.5.2011 bekam ich 4.086,41 EUR überwiesen.

Nachwehen

Warum mein Prozess notwendig ist

Am 9.12.2010 bin ich um 13.48 Uhr mit dem Bus 695, Wagennummer 941, von der Haltestelle Forststraße/Schlüterstraße mit meinem Faltrollstuhl und Begleitung in Richtung Innenstadt gefahren. Es lag viel Schnee, der Bus kam 5 Minuten zu spät - kein Problem. Der Busfahrer machte keine Anstalten, die Rollstuhlrampe auszuklappen. Dank meiner Begleitung kam ich trotzdem rein. Sie stellte mich korrekt mit dem Rücken zur Prallwand auf den Rollstuhlplatz. Aber dann: Der Busfahrer fuhr so "sportlich" (vielleicht wollte er seine Verspätung aufholen?), daß es mich in den Kurven umgeworfen hätte, wenn meine Begleitung mich nicht wirklich kräftig festgehalten hätte! Und beim Anfahren beschleunigte er so stark, daß die Bremsen des Rollstuhls nicht gehalten hätten, wenn meine Begleitung nicht den Fuß als Bremsklotz unter das Rad gestellt hätte.
Alternativ hätte ich den Haltegurt benutzen können, aber (wegen meiner Behinderung) kann ich diesen nicht allein anlegen; zumal ich ja nicht ahnte, daß der Fahrer wie Henker fahren würde.
An der Haltestelle Friedrich-Ebert-Straße/Brandenburger Straße musste ich aussteigen. Ich drückte also den Halteknopf für Behinderte. Der Fahrer hielt trotzdem ca. 2 m vom Bordstein entfernt, meine Begleitung wuchtete mich die ca. 30 cm hohe Kante aus dem Bus. Andere Fahrgäste boten Hilfe an, nicht jedoch der Fahrer, welcher ja die Rampe hätte ausklappen können, um den Ausstieg zu erleichtern.
Warum auch immer der Busfahrer so gefahren ist: seine Fahrweise gefährdet Leben und Gesundheit zumindest von Behinderten!
Dieses Erlebnis zeigt, dass mein Prozess (mündliche Verhandlung am 3.1.2011) gegen die Verkehrsbetriebe Potsdam dringend erforderlich ist: Die Verkehrsbetriebe müssen (!) ihre Fahrer belehren, wie man ohne Gefahr für Leib und Leben der Fahrgäste Bus fährt!
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